Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Das Expansionstempo der Weltwirtschaft schwächte sich im Jahresverlauf leicht ab. Das Wachstum des globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank 2015 nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 3,1 %. Dies ist der geringste Zuwachs seit der Wirtschaftskrise 2008/2009. Maßgeblich dafür war die sich zusehends abkühlende Konjunktur in den aufstrebenden Volkswirtschaften. Insbesondere der angebotsbedingte Verfall des Ölpreises dominierte das Gesamtjahr. Dem unterdurchschnittlichen Wachstum der Weltwirtschaft folgend entwickelte sich der Welthandel 2015 sehr schwach. Die Zuwachsrate im internationalen Handel lag mit 2,6 % erneut unterhalb der des globalen BIP.

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)

in %

 

2015

 

2014

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF)

Welt

 

3,1

 

3,4

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

 

1,9

 

1,8

USA

 

2,5

 

2,4

Aufstrebende Volkswirtschaften

 

4,0

 

4,6

China

 

6,9

 

7,4

Russland

 

- 3,7

 

0,6

Euroraum

 

1,5

 

0,9

Mittel- und Osteuropa (aufstrebende europäische Volkswirtschaften)

 

3,4

 

2,8

Deutschland

 

1,5

 

1,6

Welthandel

 

2,6

 

3,4

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften setzte sich 2015 eine moderate Erholung fort. Wesentlicher Treiber hierfür war die USA. Dagegen hat sich die Wachstumsdynamik in den aufstrebenden Volkswirtschaften im fünften Jahr in Folge verlangsamt. Mit einem BIP-Zuwachs von 4,0 % blieben sie zwar deutlich über den Wachstumsraten der fortgeschrittenen Volkswirtschaften, allerdings mit der geringsten Dynamik seit 2009. Auch die chinesische Wirtschaft verlor weiter an Schwung. Nach Einschätzung des IWF ist das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft 2015 unter 7 % gefallen.

Die russische Volkswirtschaft befindet sich in einer tiefen Rezession. Neben den andauernden Wirtschaftssanktionen der EU und der USA belastete der starke Ölpreisrückgang das Land. Infolgedessen schrumpfte die Wirtschaftsleistung Russlands 2015 kräftig um 3,7 %. Auch die Volkswirtschaft der Ukraine befindet sich in einer massiven Krise. Nach Einschätzung des IWF aus dem Oktober 2015 wird für das Gesamtjahr 2015 ein Einbruch der ukrainischen Wirtschaftsleistung um 9,0 % erwartet. Gleichwohl signalisierten die zuletzt aufgenommenen Stimmungsindikatoren eine Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten. Dagegen hat der konjunkturelle Aufschwung der europäischen Währungsunion um 0,6 Prozentpunkte auf 1,5 % zugenommen. Wachstumsimpulse kommen vor allem von einer gestiegenen Binnennachfrage. Das BIP der aufstrebenden mittel- und osteuropäischen Volkswirtschaften expandierte kräftig mit einer stabilen Zuwachsrate von 3,4 %.

Die zuletzt aufgenommenen Konjunkturindikatoren für die deutsche Wirtschaft deuten auf ein robustes Wachstum um 1,5 % hin. Der deutsche Außenhandel profitierte von der erhöhten Wettbewerbsfähigkeit der Exporte durch den niedrigen Wechselkurs des Euro. Laut dem IWF stiegen die Ausfuhren im Berichtszeitraum um 5,4 % und die deutschen Importe um 5,7 %.