Brief an die Aktionäre

Angela Titzrath – Vorstandsvorsitzende (Foto)

Angela TitzrathVorstandsvorsitzende

Sehr geehrte Damen und Herren,

als sich im März ein Containerschiff im Sueskanal quer stellte und dadurch Hunderte andere Schiffe an der Weiterfahrt gehindert wurden, wurde uns wieder einmal vor Augen geführt, welche Folgen ein Stau auf einer der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt haben kann. Der Vorfall hat einmal mehr gezeigt, wie engmaschig die globalen Lieferketten miteinander verknüpft sind. Jede Störung der Transportströme kann zu teils erheblichen zeitlichen Verzögerungen führen und die Versorgung von Verbrauchern und Unternehmen gefährden.

Unsere Anlagen in den Häfen von Hamburg, Odessa, Tallinn und Triest sowie die Terminals unserer Bahntochter Metrans im europäischen Hinterland sind Teil des Netzwerkes, über das täglich lebensnotwendige Waren und Güter transportiert werden. Wir sind uns dieser besonderen Verantwortung bewusst. Deshalb achten wir nach wie vor strikt darauf, dass die Hygiene- und Abstandsregeln zum Schutz vor einer Infizierung mit dem Coronavirus konzernweit konsequent eingehalten werden. So stellen wir sicher, dass die Betriebsstabilität jederzeit gewährleistet ist.

Unsere Kunden auf der Wasserseite wie auch im Hinterland können sich darauf verlassen, dass wir ihre Waren und Güter sicher und zuverlässig umschlagen.

Wir selbst bekommen seit Jahresbeginn die Auswirkungen von Verzögerungen in den Betriebsabläufen in anderen Häfen zu spüren. Kaum ein Schiff legt derzeit pünktlich an unseren Kaimauern an. Die Fahrpläne werden nicht eingehalten, was dazu führt, dass Container an den Orten stehen, wo sie nicht gebraucht werden bzw. sie fehlen dort, wo sie benötigt werden. Die Schiffsverspätungen resultieren aus verzögerten Abfertigungen in europäischen Häfen, weil dort die Beschäftigten aufgrund von Corona-Erkrankungen fehlten. Auch die notwendigen Anpassungen infolge des Brexits zum Jahreswechsel haben Spuren hinterlassen. Die mehrtägige Blockade des Sueskanals verschärfte die Lage zusätzlich. 390 Schiffe warteten zeitweise vor der Nord- und Südeinfahrt der Wasserstraße auf Weiterfahrt. Während sich die Bergungsmannschaften noch um das im Kanal auf Grund gelaufene Schiff bemühten, wurden dem Hamburger Hafen schwere Zeiten prognostiziert, sobald sich der Stau auflösen würde. Ich kann Ihnen versichern, dass wir gemeinsam diese Herausforderung meistern werden! Unsere Kunden auf der Wasserseite wie auch im Hinterland können sich darauf verlassen, dass wir ihre Waren und Güter sicher und zuverlässig umschlagen und transportieren und mit unseren Möglichkeiten dazu beitragen, entstandene Verspätungen zu verringern.

Eine Voraussetzung dafür ist das vertrauensvolle Zusammenspiel aller Beteiligten, sowohl der Hafenbetreiber als auch der Reeder, Spediteure und Verlader. Die HHLA hat sich rechtzeitig auf die sich abzeichnenden Herausforderungen eingestellt. Durch die Aktivierung zusätzlicher Flächen in der Nähe unserer Terminals haben wir die zusätzliche Lagerung Tausender Container ermöglicht. Einmal mehr bestätigt sich, dass die HHLA flexibel und jederzeit in der Lage ist, ihren Versorgungsauftrag zuverlässig zu erfüllen. Dafür gebührt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein besonderer Dank.

Auch in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2021 ist die HHLA gut durch die anhaltende Krise gekommen. Während die Mengen im Containerumschlag im ersten Quartal – vor allem belastet durch den Wegfall eines Fernostdienstes Mitte Mai 2020 – unter dem Vorjahreswert liegen, haben sich die Volumina im Containertransport positiv entwickelt. Dies gilt auch für wesentliche Finanzkennzahlen wie Umsatz, EBIT und EBIT-Marge. Auf unserem im vergangenen Jahr erworbenen Multifunktionsterminal in Triest wurde der Betrieb aufgenommen. Eingangs habe ich auf die Folgen von Störungen in den Lieferketten hingewiesen. Nicht nur schlechtes Wetter, die Coronavirus-Pandemie oder Schiffshavarien wirken sich negativ aus, auch politische Konflikte können dies tun. Als Betreiber eines Terminals im Hafen von Odessa sind wir besorgt über die Entwicklung in der Ukraine. Frieden, Stabilität und Sicherheit sind in unserer vernetzten Welt genauso wichtig für das Funktionieren der globalen Transportströme wie die freie Fahrt durch den Sueskanal.

Ihre

Angela Titzrath – Vorstandsvorsitzende (Foto)

Angela Titzrath
Vorstandsvorsitzende