Brief an die Aktionäre

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf dem in der Vergangenheit geschaffenen starken Fundament nehmen wir die Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft an. Wie die Zukunft aussehen könnte, darüber wurde im September auf Einladung der Hamburger Hafen und Logistik AG während einer Konferenz intensiv diskutiert. Wir haben dazu internationale Experten und Wissenschaftler um ihre Einschätzung gebeten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie sich logistische Transportströme infolge der Digitalisierung verändern.

Aus den zahlreichen hochkarätigen Vorträgen und Diskussionsrunden lässt sich folgendes Fazit ziehen: Der Container wird so schnell nicht ausgedient haben. Gleichwohl müssen wir uns auf Veränderungen einstellen. In der Summe haben die Erkenntnisse der Konferenz uns in unserem strategischen Handeln bestätigt. Es ist richtig, dass wir durch Investitionen unser Kerngeschäft weiter stärken, um die Anforderungen unserer Kunden auch künftig erfüllen zu können.

Genauso wichtig ist es, nach neuen, digitalen Geschäftsfeldern zu suchen. Letzteres tun wir mit dem im Unternehmen reichlich vorhandenen Wissen oder kooperieren mit anderen, oft jungen Unternehmen. Dabei profitieren wir von einem Standortvorteil in der historischen Speicherstadt. Denn immer mehr Start-ups entdecken das zum Welterbe zählende Gebäudeensemble als Adresse, um hier aus unfertigen Konzepten marktreife Lösungen zu entwickeln. Wenn man so will, werden die Teppich- und Gewürzhändler von Ideenschmieden abgelöst. Die HHLA unterstützt solche Brutstätten für Innovationen wie den Digital Hub Logistics, den Next Commerce Accelerator oder den Next Logistics Accelerator.

Das rote Backsteinensemble der historischen Speicherstadt war schon immer ein Ort, an dem Neues erdacht und praktiziert wurde. Nichts anderes als eine Blockchain des 19. Jahrhunderts entstand letztlich im früheren Freihafen entlang der Fleete, indem Löschen, Laden und Lagern an einem Ort möglich wurden. Quasi vor der Haustür der HHLA entstehen nun digitale Anwendungen etwa im Bereich der Drohnentechnik oder für intelligente Mobilität in der Stadt. Die unternehmerische Weitsicht gebietet es, diese Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und da wo möglich entsprechend zu handeln. So beteiligt sich die HHLA an einem Start-up, das sich auf Software-Lösungen für Drohnen spezialisiert hat. Drohnen kommen schon jetzt auf den Terminals der HHLA sowie im Immobilienbereich zum Einsatz. Wir sehen jedoch weiteres Anwendungspotenzial für die unbemannten Flugobjekte.

Um an innovativen Entwicklungen so schnell wie möglich zu partizipieren, sind Beteiligungen und Kooperationen notwendig. So kooperiert die HHLA mit dem Lkw-Hersteller MAN auf dem Feld der intuitiven Mobilität. Wir wollen heute Lösungen finden, damit selbstfahrende Lkw morgen die HHLA-Terminalanlagen befahren können. Es ist unser übergreifendes Ziel, einen entscheidenden Beitrag zu leisten, damit auch in der Zukunft unsere Kunden ihre Waren und Rohstoffe sicher, schnell und effizient von A nach B transportieren können.

Die HHLA soll dabei das Tor zur Zukunft sein. Durch dieses Tor fahren künftig nicht nur Containerschiffe oder Züge, sondern fließen auch Datenströme. Ohne den wirtschaftlichen Erfolg in der Gegenwart können wir die Zukunft jedoch nicht gestalten. Im laufenden Geschäftsjahr befindet sich das Unternehmen weiterhin auf einem erfolgreichen Weg.

Die prognostizierten Ziele für 2018 werden wir sicher erreichen, ungeachtet eines sich verändernden Marktumfeldes. Letzteres hält uns nicht davon ab, das Unternehmen kontinuierlich auf die Zukunft auszurichten. Die HHLA hat sich in ihrer Geschichte immer wieder neu erfunden, sie ist mit der Zeit gegangen, war Treiber von Innovation und hat sich bei Gegenwind nicht vom Kurs abbringen lassen. In diesem Sinne arbeiten wir konsequent und entschlossen weiter.

Ihre

Angela Titzrath
Vorstandsvorsitzende