Branchenumfeld

Nach einem bereits schwierigen Vorjahr startete der weltweite Containerverkehr äußerst schwach ins Jahr 2016. Das Wachstum – gemessen am Containerumschlag in den weltweiten Häfen – lag im ersten Quartal mit einem Plus von 0,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal sogar deutlich unter den bereits verhaltenen Erwartungen des Marktforschungsinstituts Drewry, das zu Jahresbeginn noch eine Steigerung von 1,4 % prognostiziert hatte. Experten gehen nach aktueller Datenlage für das zweite Quartal von einem Aufkommenszuwachs um 2,3 % aus. Nach einer stagnierenden Umschlagentwicklung im ersten Quartal gewannen auch die chinesischen Häfen im zweiten Quartal mit einem Zuwachs von 3,2 % in der Summe an Dynamik. Die Entwicklung in den südostasiatischen Häfen war hingegen deutlich verhaltener. Insbesondere der Containerhafen von Singapur verlor im ersten Halbjahr 2016 rund 5 %. In den nordwesteuropäischen Häfen blieb der erwartete Aufschwung in den ersten drei Monaten aus (Q1/2016: - 0,2 %). Gleichwohl erwartet Drewry für das zweite Quartal einen Anstieg von 2,0 %. Nach einer Erholungsphase im ersten Quartal entwickelte sich der Containerumschlag in Skandinavien und der Ostsee im zweiten Quartal wieder rückläufig (Q1/2016: 0,3 %; Q2/2016: - 1,8 %). In den russischen Ostseehäfen begann eine leichte Erholung im Containerumschlag. Nach einem starken Mengeneinbruch im vergangenen Jahr stieg das dortige Containeraufkommen in den ersten fünf Monaten 2016 gegenüber dem Vorjahr um 2,8 %.

Die Entwicklung in den großen Containerhäfen der Nordrange und dem Hafen Gdansk verläuft weiter uneinheitlich. In Rotterdam wurden 6,1 Mio. TEU und damit 2,3 % weniger Container umgeschlagen. Antwerpen meldet für das erste Halbjahr 2016 rund 5,0 Mio. TEU (+ 4,4 %). Die bremischen Häfen verzeichneten in den ersten sechs Monaten 2016 2,8 Mio. TEU, was ein Plus von 3,9 % gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der JadeWeserPort erhielt durch die verstärkte Einbindung in das Liniennetzwerk der 2M-Allianz Wachstumsimpulse und konnte somit den Umschlag im ersten Quartal 2016 auf 131 Tsd. TEU verdoppeln. Der polnische Ostseehafen Gdansk konnte in den ersten sechs Monaten die Ladungsverluste 2015 infolge der Russland-Krise kompensieren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Containerumschlag um 27,3 % zu und übertrifft sogar um 3,8 % den Halbjahreswert aus dem Rekordjahr 2014.

Vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfelds kam es Ende 2015 zu einer neuen Welle von Konsolidierungen bei den Containerreedereien, die auch 2016 weiter anhält. Nach dem Zusammenschluss der beiden chinesischen Staatsreedereien Cosco und CSCL sowie der Akquisition von NOL durch CMA CGM befinden sich alle bestehenden Allianzen in der Containerschifffahrt im Umbruch. Auch Hapag-Lloyd und UASC gaben kürzlich ihre Pläne einer Fusion bekannt.

Das Transportaufkommen im Schienengüterverkehr in Deutschland entwickelte sich im Jahresverlauf robust. Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Zeitraum Januar bis April 1,9 % mehr Güter befördert.

Die Transportleistung – als Produkt aus Transportmenge und Transportentfernung – stieg gleichzeitig um 4,6 %. Auf europäischer Ebene entwickelte sich der Schienengüterverkehr im ersten Quartal 2016 rückläufig. Während im gesamteuropäischen Ergebnis im Transportaufkommen insgesamt 3,6 % weniger Güter transportiert wurden, fiel der Rückgang in Mittel- und Osteuropa mit 5,3 % hingegen deutlich stärker aus. Die Entwicklung stellt sich in den einzelnen Märkten allerdings sehr uneinheitlich dar. Während in Polen und Ungarn das Transportaufkommen um 2,4 % bzw. 1,4 % gegenüber dem ersten Quartal 2015 zurückging, wurden in der Tschechischen Republik 1,4 % mehr Güter auf der Schiene transportiert. Der Rückgang in der Transportleistung fiel auf europäischer Ebene nicht ganz so stark aus wie der des Transportaufkommens. Ein ähnliches Bild zeigt sich für Mittel- und Osteuropa.