Quartalsmitteilung Januar – März 2024

Vorwort

Angela Titzrath

Vorsitzende des Vorstands

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum Jahresauftakt 2024 steuern wir die HHLA durch tiefgreifende Veränderungen und ein Umfeld, das von andauernden Krisen geprägt ist – Krieg in der Ukraine, Eskalation der Gewalt in Nahost sowie weiter zunehmende geopolitische Spannungen. Dies belastet die weltwirtschaftliche Entwicklung in einem Maße wie seit vielen Jahren nicht mehr. Dazu liegen Inflation und Zinsen auf einem vergleichsweise hohen Niveau, was eine Erholung der Wirtschaft weiter erschwert. Aktuelle Wirtschaftsprognosen deuten zwar auf erste Anzeichen einer Stabilisierung hin, jedoch profitieren nicht alle Länder gleichermaßen. Für Deutschland wurde die Wachstumsprognose für 2024 sogar mehrheitlich nach unten korrigiert, was den Ausblick für das verbleibende Jahr weiter eintrübt.

Während wir mit hohem Einsatz an unserem Beitrag zur Verkehrs- und Energiewende arbeiten, mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene verlagern und weiter in die Modernisierung unserer Terminals investieren, haben erneute Störungen der Lieferketten den Jahresbeginn zusätzlich erschwert. So führte der militärische Konflikt im Roten Meer zu deutlichen Schiffsverspätungen und Ausfällen, da die Schiffe mehrheitlich um die Südspitze Afrikas geleitet wurden und damit später in den europäischen Häfen eintrafen. Dies führte im Januar zu verspäteten Anläufen an unseren Hamburger Terminals. Nachholeffekte im Februar und März sorgten dafür, dass der Containerumschlag im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr moderat angestiegen ist. Das Betriebsergebnis im Segment Container entwickelte sich vor diesem Hintergrund und aufgrund der temporär erhöhten Lagerauslastung an den Containerterminals positiv. Bei den Hinterlandverkehren der HHLA kam es infolge der Störungen der Lieferketten beim Transportvolumen hingegen zu einem deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.

Auf diese volatilen Schwankungen galt es einmal mehr flexibel zu reagieren. Die Resilienz der HHLA ist dabei ein ebenso entscheidender Faktor wie der enge Austausch mit unseren Kunden und Partnern, um die Verwerfungen in den logistischen Abläufen bestmöglich zu bewältigen.

Ein breites, unabhängiges Netzwerk zwischen Seehafen- und Inlandterminals in ganz Europa gewinnt zunehmend an Bedeutung. Diesen Wettbewerbsvorteil der HHLA bauen wir kontinuierlich aus.

Angela Titzrath, Vorsitzende des Vorstands

Die Stärkung dieser Fähigkeiten haben wir im ersten Quartal auch im Kontext des Übernahmeangebots der Reederei MSC weiterentwickelt. Derzeit arbeitet die HHLA gemeinsam mit MSC und der Stadt Hamburg an der Finalisierung einer Zusammenschlussvereinbarung, des sogenannten Business Combination Agreement. Zum Zeitpunkt der Abgabe der begründeten Stellungnahme konnten in einem Vorvertrag bereits wesentliche Zusagen erreicht werden, wie zum Beispiel die Zuführung von zusätzlichem Eigenkapital in Höhe von 450 Millionen Euro, maßgebliche Zusagen für die Beschäftigten sowie die Sicherung und Fortführung der Neutralität des Geschäftsmodells, der Strategie und der Investitionsplanung. Vorbehaltlich aufschiebender Bedingungen soll die Transaktion im Laufe des Jahres 2024 abgeschlossen werden. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts waren noch nicht alle Bedingungen, wie u. a. die Zustimmung der Hamburger Bürgerschaft zu den Plänen, erfüllt.

Ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der unsicheren Entwicklungen in der Branche treibt die HHLA ihren zukunftsorientierten Wandel weiter voran. So führt das Unternehmen das begonnene Transformations- und Modernisierungsprogramm an den Hamburger Containerterminals unvermindert fort. Der Burchardkai wird derzeit auf automatisierten Horizontaltransport umgerüstet. Durch diese Maßnahme machen wir am größten Containerterminal Deutschlands einen signifikanten Schritt in Richtung Automatisierung und Klimaneutralität. Zusätzlich wurde im Januar die von HHLA Next entwickelte App passify erfolgreich eingeführt. Diese sorgt für eine sichere und effizientere Zufahrt von Lkws zu unseren Terminals. Darüber hinaus ergänzt unser Tochterunternehmen HHLA Sky den bundesweit ersten kommerziellen Linienflugbetrieb einer Transportdrohne durch ihren innovativen Drohnenleitstand.

Im ersten Quartal hat unsere Bahntochter Metrans die kroatische Adria Rail erfolgreich zu 100 Prozent übernommen und bietet damit weitere Schienenverbindungen in Richtung Südosteuropa an. Die Geschäftsaktivitäten und die Wertschöpfung der HHLA erstrecken sich mittlerweile über ein umfassendes und unabhängiges Netzwerk zwischen unseren Seehafen- und Inlandterminals in ganz Europa. Dies ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, den wir kontinuierlich ausbauen.

In dieser internationalen Ausrichtung, in unseren länderübergreifenden Investitionen liegen wichtige Wachstums- und Ertragsperspektiven der HHLA. Denn die Zukunft gehört nicht allein den größten Häfen, gemessen an der Menge der umgeschlagenen Container, sondern den Häfen mit dem stärksten Netzwerk, den besten Anbindungen und der nachhaltigsten Ausrichtung.

Ihre

Angela Titzrath
Vorsitzende des Vorstandes