Branchenumfeld

Nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Drewry hat sich der weltweite Containerumschlag im ersten Halbjahr 2022 schwächer entwickelt als erwartet. Im ersten Quartal 2022 schrumpfte der weltweite Containerumschlag um 0,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal, das starke Nachholeffekte verzeichnet hatte. Für das zweite Quartal ging Drewry im Juni noch von einer leichten Erholung der Umschlagmengen aus.

In den europäischen Häfen wurden die Störungen in den Lieferketten und die damit verbundene Überlastung der Containerterminals in den ersten beiden Monaten 2022 durch sehr schlechte Wetterbedingungen noch weiter verschärft, was in der Folge zu geringerer Produktivität und damit zu Mengenverlusten in einigen der nordeuropäischen Häfen führte. So verzeichnete das Fahrtgebiet Europa einen Mengenrückgang um 3,5 % im ersten Quartal. Trotz der spürbaren Verlangsamung der Umschlagvolumina sind die nordeuropäischen Drehkreuze nach wie vor überfüllt durch Exportcontainer. Als Ursache für diesen Lagerstau benennt Drewry die Schließung von Shanghai und die damit einhergehende Streichung von rund einem Drittel der angekündigten Abfahrten. In dieser Zeit stauten die Spediteure insbesondere die Exportcontainer in den Lägern der Terminalbetreiber. Im zweiten Quartal belastete die langfristige Lagerung zahlreicher vom Zoll blockierter Container mit Bestimmungsland Russland die Kapazitäten zusätzlich. Drewry schätzt, dass es angesichts solcher Überlastungen eines längeren Zeitraums bedarf, bevor sich die Abläufe an den Terminals wieder entzerren. Im Juni ging Drewry jedoch für das zweite Quartal grundsätzlich von einer positiven Umschlagentwicklung aus.

Entwicklung des Containerumschlags nach Fahrtgebieten

in %

 

Q2 | 22

 

Q1 | 22

Welt

 

2,8

 

- 0,5

Europa insgesamt

 

4,6

 

- 1,2

Nordwesteuropa

 

3,7

 

- 3,5

Skandinavien und baltischer Raum

 

- 0,6

 

- 3,9

Westliches Mittelmeer

 

4,5

 

- 3,2

Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer

 

8,1

 

5,7

Quelle: Drewry Maritime Research, Juni 2022

Die bislang gemeldeten Umschlagzahlen der Nordrange-Häfen konnten die von Drewry erwartete Trendwende im zweiten Quartal jedoch nicht eindeutig bestätigen. Rotterdam meldete für das erste Halbjahr einen verstärkten Rückgang um 4,4 % auf 7,3 Mio. TEU. Nach einem starken Einbruch der Containermengen in Antwerpen von 11,6 % im ersten Quartal schmolzen die Mengeneinbußen für das erste Halbjahr auf einen Rückgang von 6,2 % ab. Insgesamt wurden zum 30. Juni 6,8 Mio. TEU bewegt. Zum Zeitpunkt der Berichtserstellung lagen noch nicht für alle Häfen in der Deutschen Bucht vergleichbare Daten zum ersten Halbjahr 2022 vor. Im ersten Quartal bewegte sich der Containerumschlag in der Deutschen Bucht mit einem Gesamtumschlagvolumen von 3,7 Mio. TEU mit einem geringfügigen Rückgang um 0,2 % in etwa auf dem Vorjahresniveau. Der Hamburger Hafen konnte im ersten Quartal ein Plus von 1,8 % auf 2,2 Mio. TEU verzeichnen.