Brief des Vorstandsvorsitzenden
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
die Hamburger Hafen und Logistik AG steht anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen gegenüber. Das Wachstum der Weltwirtschaft hat sich im Jahresverlauf weiter abgeschwächt. Das Handelsvolumen ging insbesondere in den Schwellen- und Entwicklungsländern spürbar zurück. Der weltweite Containerumschlag entwickelte sich schwach und blieb weit hinter den Mengen zurück, die noch im Sommer prognostiziert worden waren. Die sich abkühlende Konjunktur, insbesondere in der für uns bedeutendsten Volkswirtschaft China, und die tiefe Rezession in Russland hinterlassen inzwischen deutliche Spuren. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum gingen die Umsatzerlöse des Konzerns um 4,2 Prozent zurück, das operative Ergebnis (EBIT) sank um 5,6 Prozent auf 123,9 Mio. €.
Rückläufige Feederverkehre mit dem Ostseeraum, insbesondere der Rückgang der Russlandverkehre, aber auch die Krise in der Ukraine und sinkende Mengen bei den Containertransporten zwischen Asien und Nordeuropa führten zu einer Reduzierung des wasserseitigen Containerumschlags um 11,8 Prozent auf 5,0 Mio. Standardcontainer (TEU). Während die Umsatzerlöse im Segment Container etwas weniger nachgaben als die Umschlagmengen, fiel das operative Ergebnis (EBIT) knapp ein Drittel niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Hier machten sich vor allem Fixkosten bemerkbar, die auf eine höhere Auslastung der Anlagen ausgelegt sind und kurzfristig nicht gesenkt werden konnten, sowie Aufwendungen für Instandhaltungen, die wir aufgrund der hohen Auslastung unserer Anlagen im Jahr 2014 in dieses Jahr verschoben hatten.
Erfreulich blieb die Entwicklung im Segment Intermodal. Der Containertransport konnte um 2,4 Prozent auf 996 Tsd. TEU in einem ebenfalls deutlich rückläufigen Markt durch die Gewinnung weiterer Marktanteile gesteigert werden. Die Umsatzerlöse wuchsen um 3,6 Prozent, das Betriebsergebnis (EBIT) verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Getragen wird dieses Wachstum von unseren Bahntöchtern. Insbesondere die Verbindungen zwischen den Adriahäfen und Mittel- und Osteuropa sowie von und zu den polnischen Seehäfen verzeichneten überdurchschnittliche Steigerungsraten. Die Investitionen in eigene Lokomotiven, die wir seit dem Winter 2014/2015 einsetzen, trugen wesentlich zur Verdopplung des operativen Ergebnisses im Segment bei. Mit Blick auf das Konzernergebnis konnten die Rückgänge im Segment Container allerdings nicht mehr vollständig kompensiert werden.
Der Vorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG hat deshalb am 5. Oktober beschlossen, die Prognose für das Gesamtjahr 2015 anzupassen. Aufgrund der schwachen und rückläufigen Mengenentwicklung im Segment Container erwarten wir nun ein Konzernergebnis (EBIT) im Bereich von 150 Mio. € (bislang: auf Vorjahresniveau, Ist 2014: 169,3 Mio. €). Das bisher prognostizierte Betriebsergebnis für das Segment Container in einer Bandbreite von 125 bis 135 Mio. € werden wir stark unterschreiten. Im Segment Intermodal rechnen wir weiterhin mit einem starken Ergebnisanstieg.
Wir reagieren auf die derzeitige Situation, stellen unsere Kostenstruktur auf den Prüfstand und hinterfragen unsere Investitionsvorhaben. Allerdings werden wir fortfahren, unsere Containerterminals in Hamburg für die voranschreitende Schiffsgrößenentwicklung zu optimieren, die Anlagen und Prozesse weiter zu automatisieren und zu flexibilisieren. Auch in den Ausbau unseres Hinterlandnetzwerks und in die Eigentraktion investieren wir weiter bedarfsgerecht. Die Grundsteinlegung für den neuen Hub-Terminal unserer Intermodaltochter Metrans in Budapest und die Bestellung zehn weiterer Mehrsystem-Lokomotiven sind hierfür zwei Beispiele. Die Ergebnisse im Segment Intermodal bestätigen unsere strategische Entscheidung, dieses Segment als solides und gleichwertiges Standbein neben das Segment Container zu stellen und weiter auszubauen.
Ihr
Klaus-Dieter Peters
Vorstandsvorsitzender