Ausblick auf das Branchenumfeld
Vor dem Hintergrund der spürbar eingetrübten Konjunkturaussichten hat das Marktforschungsinstitut Drewry seine Wachstumserwartungen für den weltweiten Containerumschlag gegenüber seinen Schätzungen im Juli halbiert und prognostiziert für das Gesamtjahr 2015 ein Wachstum um 2,2 %. Dies ist – mit Ausnahme des Ergebnisses in der Finanzkrise 2009 – die geringste Wachstumsrate seit Aufzeichnung des weltweiten Containerumschlags. In diesem schwachen Marktumfeld sind die stärksten Wachstumsimpulse aus den Fahrtgebieten Golfküste Nordamerika (+ 6,1 %), Ostafrika (+ 5,5 %), Südafrika (+ 6,3 %) und Mittlerer Osten (+ 5,1 %) zu erwarten. Für China dagegen – das wichtigste Fahrtgebiet für den Hamburger Hafen – hat Drewry seine aktuelle Aufkommensprognose erneut um 1,2 Prozentpunkte gesenkt und rechnet nur noch mit einem Wachstum von 3,8 %. Deutlich fällt die Korrektur für das geschätzte Containeraufkommen in den Häfen Nordwesteuropas aus: War das Marktforschungsinstitut im Juli noch von einem leichten Wachstum ausgegangen, senkte das Institut seine Annahme um 2,8 Prozentpunkte und rechnet für das Gesamtjahr 2015 mit einem Minus von 0,6 %. Auch die Prognose für den skandinavisch-baltischen Raum setzte Drewry erheblich um 7,3 Prozentpunkte herunter und erwartet nunmehr einen Rückgang um 19,8 %.
Seit Veröffentlichung des Halbjahresberichts wurden zur Entwicklung des Gütertransports keine neuen Daten veröffentlicht. Die im Frühsommer aufgenommenen Stimmungsindikatoren deuteten nach einem deutlichen Rückgang des Transportaufkommens zu Jahresbeginn zuletzt auf eine Aufhellung im europäischen Schienengüterverkehr hin. Die Entwicklung der westeuropäischen Verkehre 2015 wurde zunehmend optimistischer eingeschätzt. Auch die Stimmungsindikatoren für die Osteuropaverkehre zeigten im Juni eine aufsteigende Tendenz. Gleichwohl ging die Mehrheit noch von einem tendenziell sinkenden Transportaufkommen aus. Etwas verhaltener fielen die Einschätzungen für den Kombinierten Verkehr aus. Die Mengenerwartungen für den westeuropäischen Markt lagen zwar noch unter Vorjahresniveau, zeigten zuletzt aber eine Aufwärtstendenz. Für Osteuropa zeichnete sich ein verbessertes Stimmungsbild ab: Hier hielten sich positive (steigende Mengen) wie negative (sinkende Mengen) Einschätzungen für das Gesamtjahr 2015 die Waage.