Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im Rahmen seines Mitte Juli 2024 veröffentlichten Weltwirtschaftsausblicks bestätigt, dass sich die Weltwirtschaft trotz Handelsspannungen und politischer Unsicherheit weiterhin auf dem schon im April 2024 antizipierten Wachstumspfad befindet. Die prognostizierte Zuwachsrate für das laufende Geschäftsjahr wird im Juli-Bericht stabil bei 3,2 % belassen. Die unterschiedliche Dynamik der Wirtschaftstätigkeit hat die Produktionsdivergenz zwischen den Volkswirtschaften etwas verringert. Der weiterhin überdurchschnittliche Anstieg der Dienstleistungspreise verlangsamte jedoch die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und erschwerte folglich die Normalisierung der Geldpolitik.
Die globale Wirtschaftstätigkeit und der Welthandel haben sich zum Jahreswechsel belebt. Vor allem starke Exporte aus Asien, insbesondere in dem Technologiesektor, kurbelten den Handel an. Im Vergleich zum IWF-Bericht vom April 2024 überraschte das Wachstum im ersten Quartal 2024 in vielen Ländern positiv. Japan und die Vereinigten Staaten blieben dagegen hinter den Erwartungen zurück.
In China sorgte der wiedererstarkte Binnenkonsum für eine positive Entwicklung im ersten Quartal, unterstützt durch einen offenbar vorübergehenden Anstieg der Exporte, der mit Verspätung dem Anstieg der weltweiten Nachfrage im vergangenen Jahr folgte. Während die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal 2024 somit um 5,3 % zulegen konnte, bremste der anhaltende Immobilienabschwung das Wirtschaftswachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft im zweiten Quartal aus, welches mit einer Zuwachsrate von 4,7 % unter den Erwartungen blieb.
Im Euroraum gibt es Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung, angeführt von einer stärkeren Dynamik im Dienstleistungssektor und unerwartet hohen Nettoexporten in der ersten Jahreshälfte. In der Eurozone scheint die Konjunktur somit die Talsohle erreicht zu haben. Die Wachstumsperspektiven Deutschlands haben sich laut IWF hingegen noch nicht aufgehellt. Anhaltende Schwächen im verarbeitenden Gewerbe deuten auf eine langsamere Erholung hin. Die deutsche Exportwirtschaft profitiert gegenwärtig kaum von der weltwirtschaftlichen Entwicklung. Die Exporte sanken von Januar bis Mai 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,5 %. Die Importe lagen in den ersten fünf Monaten um 5,6 % unter dem Vorjahreszeitraum.