Halbjahresfinanzbericht Januar – Juni 2025

Ausblick auf das Branchenumfeld

Nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Drewry wird die Entwicklung des Containermarktes angesichts einer langen Reihe disruptiver Ereignisse zunehmend volatiler und schwerer vorhersehbar. Die Experten stellen sich daher die Frage, ob Volatilität zur neuen Normalität wird oder ob der Markt mittelfristig wieder in ein Gleichgewicht zurückfinden kann. Die Eskalation gegenseitiger Zölle unter der US-Regierung sowie die jüngsten Zollpausen und -kürzungen führten zu unerwarteten Nachfragespitzen. Zuletzt sorgten US-amerikanische Angriffe auf iranische Atomanlagen für das akute Risiko eines großflächigen regionalen Konflikts.

Entsprechend haben sich die weltwirtschaftlichen Aussichten angesichts globaler Handelsspannungen und regionaler Konflikte spürbar eingetrübt. Vor diesem Hintergrund wird für die zweite Jahreshälfte mit einer deutlichen Verlangsamung der Umschlagaktivitäten in den Häfen weltweit gerechnet. Drewry hat seine Prognose für den weltweiten Containerumschlag im Jahr 2025 gegenüber der März-Einschätzung bereits nach unten korrigiert – auf ein Wachstum von nur noch 1,9 %. Aufgrund der volatilen Rahmenbedingungen bleibt die Prognose mit vielen Unsicherheiten behaftet.

Die Prognosen für das Fahrtgebiet Europa wurden deutlich von 3,2 % auf 1,1 % gesenkt. Die Experten gehen für das zweite Halbjahr 2025 teilweise sogar von einem Rückgang im Containerumschlag aus. Zugleich verschärft sich die Überlastung in den wichtigsten nordeuropäischen Seeverkehrsdrehkreuzen aufgrund mehrfacher Streiks von Hafenbeschäftigten sowie der Umstellung von Containerdiensten infolge des Starts neuer Reederallianzen im Februar 2025. Große Häfen wie Antwerpen, Rotterdam, Hamburg und Bremerhaven sehen sich zunehmend mit Abfertigungsproblemen konfrontiert, da sich Verspätungen in den Schiffsankünften häufen.

Erwarteter Containerumschlag 2025 nach Fahrtgebieten

Wachstumserwartung in %

 

Dezember

 

April

 

Juli

Welt

 

2,8

 

2,3

 

1,9

Asien insgesamt

 

2,1

 

1,6

 

1,9

China

 

1,8

 

1,0

 

1,3

Europa insgesamt

 

3,8

 

3,2

 

1,1

Nordwesteuropa

 

2,9

 

3,1

 

1,0

Skandinavien und baltischer Raum

 

3,3

 

3,5

 

- 1,4

Westliches Mittelmeer

 

2,5

 

2,0

 

0,2

Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer

 

6,6

 

4,3

 

3,1

Quelle: Drewry Maritime Research, Dezember 2024, April 2025 und Juli 2025