Halbjahresfinanzbericht Januar – Juni 2025

Ausblick auf die Gesamtwirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) bewertet die Aussichten für die Weltwirtschaft trotz des anhaltenden Handelsstreits positiver als zuletzt. Für das laufende Jahr wird ein globales Wirtschaftswachstum von 3,0 % erwartet. Die Anhebung der Prognose basiert auf einem stärkeren als erwarteten Vorzieheffekt im internationalen Handel angesichts drohender höherer Zölle, zugleich niedrigeren effektiven US-Zollsätzen als im April angekündigt, einer Verbesserung der finanziellen Bedingungen – unter anderem infolge eines schwächeren US-Dollars – sowie einer expansiven Fiskalpolitik in einigen wichtigen Ländern. Ungewissheiten bestehen weiterhin hinsichtlich der US-Zollpolitik und geopolitischer Spannungen.

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wird im laufenden Jahr unterschiedliches Wachstum erwartet. Für die USA rechnet der IWF mit einer stärkeren Konjunktur, da die Zollsätze niedriger ausfallen als Anfang April angekündigt und die finanziellen Bedingungen lockerer sind. Für viele fortgeschrittene Volkswirtschaften prognostiziert der IWF hingegen ein schwächeres Wachstum.

Auch für den Euroraum zeigt sich der IWF optimistischer und prognostiziert für 2025 ein stärkeres Wirtschaftswachstum, das vor allem auf den kräftigen Zuwachs in Irland zu Jahresbeginn zurückzuführen ist. Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland bleibt innerhalb der Eurozone sowie auf internationaler Ebene verhalten. Trotz des Milliardenpakets der neuen Bundesregierung für Investitionen in Infrastruktur und die Aufrüstung der Bundeswehr wird für Deutschland in diesem Jahr nur ein geringfügiges Wachstum von 0,1 % erwartet.

Das Welthandelsvolumen wird in diesem Jahr voraussichtlich höher ausfallen als zuletzt erwartet. Dieser Anstieg ist jedoch hauptsächlich auf vorgezogene Lieferungen zurückzuführen, die angesichts erhöhter handelspolitischer Unsicherheiten und der Erwartung strengerer Handelsbeschränkungen erfolgt sind. Dieser Effekt ist nicht nachhaltig und dürfte in der zweiten Jahreshälfte nachlassen.

Erwartetes Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das Jahr 2025

Wachstumserwartung in %

 

Januar

 

April

 

Juli

Welt

 

3,3

 

2,8

 

3,0

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

 

1,9

 

1,4

 

1,5

USA

 

2,7

 

1,8

 

1,9

Aufstrebende Volkswirtschaften

 

4,2

 

3,7

 

4,1

China

 

4,6

 

4,0

 

4,8

Russland

 

1,4

 

1,5

 

0,9

Euroraum

 

1,0

 

0,8

 

1,0

Mittel- und Osteuropa (aufstrebende europäische Volkswirtschaften)

 

2,2

 

2,1

 

1,8

Deutschland

 

0,3

 

0,0

 

0,1

Welthandel

 

3,2

 

1,7

 

2,6

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF), Januar, April, Juli 2025