Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigt sich die Weltwirtschaft trotz Handelsspan-nungen und politischer Unsicherheit etwas widerstandsfähiger als noch im April 2025 ange-nommen (World Economic Outlook, April und Juli 2025). Dies ist vor allem auf angekündigte Pausen im US-Zollstreit und erste Handelsabkommen zurückzuführen. Zudem fielen die Wirtschaftsdaten für das erste Quartal deutlich stärker aus als zuvor erwartet. Gleichwohl bleibt die Widerstandsfähigkeit der Weltwirtschaft angesichts der fortbestehenden Unsicherheiten fragil. Die jüngste Zollvereinbarung zwischen der EU und den USA wurde im IWF-Bericht allerdings noch nicht berücksichtigt.
Die IWF-Ökonomen betonten, dass sich der Welthandel kurzfristig beschleunigt habe. Vor der Anfang April angekündigten Einführung von US-Zöllen gegen nahezu alle Handelspartner sei noch verstärkt gehandelt worden – so habe es beispielsweise außergewöhnlich hohe Medikamentenlieferungen aus Irland in die USA gegeben. Zudem liegen die tatsächlich erhobenen Zölle im Durchschnitt niedriger als ursprünglich von Präsident Trump angekündigt.
In China hat sich die wirtschaftliche Expansion im zweiten Quartal 2025 weniger stark verlangsamt als erwartet. Nach einem Wachstum von 5,4 % im ersten Quartal legte die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal um 5,2 % zu. Damit zeigte die zweitgrößte Volkswirtschaft ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den US-Zöllen. Eine stärkere Konjunkturabkühlung konnte bislang durch wirtschaftspolitische Impulse sowie vorgezogene Lieferungen chinesischer Fabriken verhindert werden.
Im Euroraum mehren sich die Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung, getragen von einem starken Zuwachs des irischen Bruttoinlandsprodukts.
Die Wachstumsperspektiven für Deutschland haben sich laut IWF hingegen leicht aufgehellt, nachdem im April noch eine Stagnation prognostiziert worden war. Gleichwohl ist die deutsche Wirtschaft – wie von den Experten erwartet – im zweiten Quartal 2025 um 0,1 % im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft. In den ersten drei Monaten des Jahres hatte es noch ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,3 % gegeben. Von Januar bis Mai 2025 stiegen die Exporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,2 %, während die Importe um 4,6 % zunahmen.