Halbjahresfinanzbericht Januar – Juni 2025

Branchenumfeld

Die Containerschifffahrt wird nach Einschätzung des Marktforschungsinstitutes Drewry von einem komplexen Zusammenspiel makroökonomischer, operativer, regulatorischer und verhaltensbedingter Faktoren beeinflusst. Die weitreichenden US-Zölle unter Präsident Trump sowie spätere Rücknahmen und Eskalationen führten zu erheblichen Störungen der Lieferketten. Zusätzlich hat ein kurzer militärischer Konflikt zwischen Israel und dem Iran die Sorge vor einer weiteren regionalen Eskalation geschürt.

Der weltweite Containerumschlag stieg im ersten Quartal 2025 infolge von Vorzieheffekten um 7,0 % gegenüber dem Vorjahr und lag damit deutlich über der zuvor prognostizierten Zunahme von 3,9 %. Dieser Effekt gilt jedoch nicht nachhaltig. Nach jüngster Einschätzung von Drewry dürfte sich das Wachstum im globalen Containerumschlag im zweiten Quartal 2025 mit einem Plus von 1,9 % gegenüber dem Vorjahresquartal spürbar verlangsamen. Die volatile Nachfrageentwicklung sowie die anhaltenden Störungen der Schifffahrtslinien durch Angriffe der Huthi-Rebellen im Roten Meer erhöhen den operativen Druck auf die Häfen. In der Folge kam es zu rückläufigen Umschlagproduktivitäten, längeren Verweildauern der Schiffe und erhöhten Wartezeiten.

Trotz anhaltender globaler Handelsspannungen und der Krise im Nahen Osten setzte sich die Erholung der europäischen Häfen im ersten Quartal 2025 fort. Das Containeraufkommen im Fahrtgebiet Europa stieg in den ersten drei Monaten 2025 insgesamt um 5,6 % und konnte damit das sechste Mal in Folge zulegen, wenngleich weiterhin unter dem weltweiten Durchschnitt. Das Wachstum erstreckte sich über alle europäischen Fahrtgebiete. Besonders dynamisch entwickelte sich der Containerumschlag im Fahrtgebiet Skandinavien und baltischer Raum, das mit einem Plus von 10,2 % alle anderen Regionen Europas übertraf. Nach Einschätzung der Experten von Drewry soll sich die Wachstumsdynamik der europäischen Häfen im zweiten Quartal 2025 jedoch abschwächen.

Entwicklung des Containerumschlags nach Fahrtgebieten

in %

 

Q2 | 2025

 

Q1 | 2025

Welt

 

1,9

 

7,0

Asien insgesamt

 

1,4

 

6,7

China

 

0,8

 

7,7

Europa insgesamt

 

0,4

 

5,6

Nordwesteuropa

 

1,1

 

5,5

Skandinavien und baltischer Raum

 

- 5,2

 

10,2

Westliches Mittelmeer

 

- 3,2

 

2,8

Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer

 

4,1

 

6,4

Quelle: Drewry Maritime Research, Container Forecast Q2/2025, Juli 2025

 

 

 

 

Die bislang von Port Authorities bzw. Betreibergesellschaften gemeldeten Umschlagzahlen der Nordrange-Häfen bestätigen die von Drewry erwartete regionale Entwicklung grundsätzlich, zeigen jedoch Unterschiede in der Dynamik der einzelnen Standorte. Im größten Containerhafen Europas, Rotterdam, wurden im ersten Halbjahr 2025 rund 7,0 Mio. TEU umgeschlagen – ein Plus von 2,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Hafen Antwerpen-Brügge verzeichnete im gleichen Zeitraum ein noch stärkeres Wachstum um 3,7 % auf 6,9 Mio. TEU. Der Hamburger Hafen verzeichnete für das erste Halbjahr 2025 einen Mengenzuwachs auf 4,2 Mio. TEU. Nach Angaben der Hamburg Port Authority (HPA) entspricht das einem Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024.

Für die anderen Häfen in der Deutschen Bucht lagen zum Zeitpunkt der Berichtserstellung noch keine vollständigen Halbjahresdaten vor. Zwischen Januar und April entwickelten sich die Umschlagmengen in den Bremischen Häfen dynamisch und stiegen um 6,3 % auf 1,6 Mio. TEU. In Wilhelmshaven verdoppelte sich das Containeraufkommen im ersten Quartal 2025 sogar – mit einem Umschlag von 274 Tsd. TEU entspricht das einem Zuwachs von 102,2 %.