Brief an die Aktionäre

Angela Titzrath
Vorstandsvorsitzende

Sehr geehrte Damen und Herren,

die durch das Corona-Virus ausgelöste Krise hat zu Beginn des Geschäftsjahres 2020 eine Dimension erreicht, wie selten zuvor in der jüngeren Vergangenheit ein Ereignis. In atem­beraubender Geschwindigkeit musste das öffentliche Leben eingeschränkt werden, um die Ausbreitung der Pandemie wenigstens zu verlangsamen. Welche Folgen dieser notwendige Eingriff in unsere gewohnten Abläufe hat, lässt sich seriös noch nicht abschätzen. Als Dienstleister der Industrienation Deutschland hat die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) eine besondere Verantwortung für die Aufrechterhaltung der Versorgungsfähigkeit der Menschen sowie der Unternehmen. Lebenswichtige Waren und Güter werden über die Container der HHLA in den Häfen von Hamburg, Odessa und Tallinn umgeschlagen oder mit Zügen unserer Bahntochter Metrans transportiert. Wir versorgen Deutschland und viele Teile Europas, und das sicher und zuverlässig.

Die HHLA hat in ihrer 135-jährigen Geschichte schon manche Krise gemeistert. Mit unserer Erfahrung und unserem Wissen werden wir auch diesmal entschlossen und mutig für eine erfolgreiche Zukunft arbeiten.

Im Geschäftsjahr 2019 ist uns das erneut gut gelungen. Die von uns prognostizierten Ziele wurden erreicht und teilweise sogar übertroffen. Ihnen, unseren Aktionären, wollen wir daher, sofern die Hauptversammlung am 10. Juni 2020 diesem Vorschlag zustimmt, eine Dividende in Höhe von 0,70 Euro je dividendenberechtigter A-Aktie ausschütten. Die Ausschüttungsquote liegt mit 52 Prozent erneut in der von uns zugesagten Zielbrandbreite. Wir halten die vorgeschlagene Dividende für angemessen, um die Liquidität der HHLA angesichts noch nicht absehbarer Risiken in Folge der Coronavirus-Pandemie zu schonen. Die HHLA steht auf einem soliden finanziellen Fundament. Wir wollen dies ungeachtet der aktuellen Erschütterungen in den globalen Lieferketten sichern. Deshalb werden wir unsere geplanten und unsere Kostenstruktur überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Wir verfügen über ausreichend liquide Mittel, um unseren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen.

Unsere erfolgreiche Geschäftsentwicklung hängt von stabilen Rahmenbedingungen ab. Diese Stabilität wiederherzustellen, muss das naheliegende Ziel sein. So viel scheint sicher: Eine Rückkehr zu den Verhältnissen vor der Pandemie wird es nicht geben. Die Globalisierung wird ihr Gesicht weiter verändern.   

Bereits vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie hatten sich die Grundlagen für unser Geschäft in schnelleren Zyklen verändert als früher. Durch Konzentration und Konsolidierung verfügen unsere Kunden inzwischen über eine größere Marktmacht, die sie auch nutzen. In der Folge hat sich der Wettbewerb zwischen den Häfen verschärft. Obwohl Deutschland eine führende Industrienation und ein wichtiger Umschlagplatz für Waren und Güter ist, bedeutet dies nicht automatisch, dass die Handelsrouten über den Hamburger Hafen führen. Auch die Volatilität in den internationalen Handelsbeziehungen beeinflusst unser Geschäft

Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Bundesregierung, EU-Kommission und EZB haben den Unternehmen volumenreiche Finanzhilfen in Aussicht gestellt. Schnelle und vor allem unbürokratische Hilfe wird notwendig sein, damit sich nach der erfolgreichen Abwehr der Coronavirus-Pandemie das Wirtschaftsleben sofort normalisieren kann. Freilich liegen auch in dieser Krise Chancen. Wir als HHLA wollen diese nutzen.

Deshalb werden wir ungeachtet des sich drastisch eingetrübten Marktumfeldes   weiter entschlossen an der Erreichung unserer strategischen Ziele arbeiten. Wir nutzen dazu insbesondere die Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung bietet. Die HHLA ist heute ein Motor des digitalen Wandels im Hafen. Dafür stehen viele Projekte, die wir entweder allein oder mit Partnern entwickelt haben. Aus Ideen werden bei der HHLA Initiativen, aus denen künftiges Wachstum neben unseren klassischen Geschäftsfeldern entstehen soll. 

Die HHLA hat in ihrer 135-jährigen Geschichte schon manche Krise gemeistert. Deshalb kann ich Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, versichern, dass wir auch diesmal mit Entschlossenheit und Leidenschaft für eine erfolgreiche Zukunft der HHLA arbeiten werden. Auf diesem Weg ist das Vertrauen unserer Aktionäre wichtig und hilfreich

Ihre

Angela Titzrath – Vorstandsvorsitzende (Unterschrift)

Angela Titzrath
Vorstandsvorsitzende

Terminal

In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger.

Investitionen

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien sowie in immaterielle Vermögenswerte.