Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Die Expansion der Weltwirtschaft hat sich 2019 nach jüngsten Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) spürbar verlangsamt. Insbesondere politische Konflikte wie der Handelsstreit zwischen den USA und China und der ungewisse Ausgang des Brexits bremsten die konjunkturelle Entwicklung. Gleichwohl zeichnete sich zum Jahresende unterstützt durch die positiven Signale im Handelskonflikt eine Stabilisierung der Weltkonjunktur ab.
in % |
2019 |
2018 |
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Welt |
2,9 |
3,6 |
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Fortgeschrittene Volkswirtschaften |
1,7 |
2,2 |
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USA |
2,3 |
2,9 |
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Aufstrebende Volkswirtschaften |
3,7 |
4,5 |
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China |
6,1 |
6,6 |
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Russland |
1,1 |
2,3 |
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Euroraum |
1,2 |
1,9 |
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Mittel- und Osteuropa (aufstrebende europäische Volkswirtschaften) |
1,8 |
3,1 |
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Deutschland |
0,5 |
1,5 |
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Welthandel |
1,0 |
3,7 |
So erwartet der IWF für 2019 ein verhaltenes Wachstum des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 2,9 %. Die fortgeschrittenen Volkswirtschaften expandierten schwächer als im Vorjahr, bedingt durch ein verlangsamtes Expansionstempo in den Vereinigten Staaten als Folge fehlender temporärer fiskalpolitischer Anreize und schwächerer Exporte. Auch in den aufstrebenden Volkswirtschaften geriet die Wirtschaft im Jahresverlauf unter Druck. China erreichte gerade sein Wachstumsziel von 6,0 % bis 6,5 % und wuchs damit so langsam wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Die russische Wirtschaft konnte nach einem schwachen ersten Halbjahr ihren Aufwärtstrend erst zum Jahresende wieder fortsetzen. Für die Ukraine erwartet die Weltbank dagegen aufgrund von Wachstumsimpulsen aus der Agrarindustrie und dem Dienstleistungssektor ein wirtschaftliches Wachstum von 3,6 %. Aufgrund fehlender außenwirtschaftlicher Impulse und politischer Belastungen verlor die Konjunktur im Euroraum 2019 weiter an Schwung und wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 %. Im Oktober 2019 schätzte der IWF die mögliche Expansion der estnischen Wirtschaft 2019 auf 3,2 % und blieb damit 1,6 Prozentpunkte unter der Wachstumsdynamik des Vorjahres. Nachdem sich die Konjunktur in den mittel- und osteuropäischen Mitgliedsländern der Europäischen Union (EU) angesichts der Konjunkturschwäche im Euroraum überraschend robust gezeigt hatte, hat sich die wirtschaftliche Grunddynamik in dieser Ländergruppe zuletzt verringert. Auch außerhalb der EU verlangsamte sich das Expansionstempo in den Ländern Mittel- und Osteuropas, vor allem durch die wirtschaftlichen Turbulenzen und die geopolitischen Unwägbarkeiten in der Türkei. Nachdem sich der Aufschwung der deutschen Wirtschaft bereits 2018 verlangsamte, geriet die konjunkturelle Expansion im Jahresverlauf zunehmend ins Stocken. Das Ausbleiben konjunktureller Impulse und der Handelsstreit zwischen den USA und China spiegelten sich im globalen Handelsvolumen wider, das mit nur 1,0 % geringfügig gegenüber dem Vorjahr wuchs.