Klimaschutz und Energieeffizienz
Bereits seit 2008 berichtet die HHLA regelmäßig im Rahmen des internationalen Carbon Disclosure Projects (CDP) über die CO2-Bilanz. Das CDP ist eine gemeinnützige Initiative, die im Namen institutioneller Investoren eine der weltweit größten Datenbanken für unternehmensbezogene Treibhausgasemissionen führt und diese Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.
Bei der Berechnung der CO2-Emissionen orientiert sich die HHLA am Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard (Revised Edition), einem weltweiten Standard zur Erfassung von Treibhausgasemissionen. Die maßgeblichen Emissionen konzentrieren sich im HHLA-Konzern auf den Ausstoß von CO2. Dieser wird vor allem von den Umschlag- und Transportmengen, der mit eigenen Lokomotiven durchgeführten Traktionsleistung sowie dem Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien beeinflusst. Der separate Einkauf von Strom aus erneuerbaren Energien wurde nach Maßgabe des Greenhouse Gas Protocols bei der Berechnung der spezifischen Emissionen als emissionsfrei klassifiziert. Bei der Berechnung der absoluten Emissionen wird die CO2-Emissionsmenge, die durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien weniger emittiert wird, separat ausgewiesen. Der Energiebedarf eines Terminals hängt maßgeblich von den wasserseitig umgeschlagenen und mit den Verkehrsträgern Bahn und Lkw landseitig transportierten Containern ab. Als Bezugsgröße zur Bestimmung der spezifischen CO2-Emissionen verwendet die HHLA im Einklang mit den Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe (European Economics Environment Group) die aussagekräftige wasser- und landseitige Umschlagleistung in Containern. Die Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe werden ebenfalls im Global Logistics Emission Council (GLEC) Framework 2.0 berücksichtigt. Die HHLA hatte sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 die spezifischen CO2-Emissionen – also die CO2-Emissionen je umgeschlagenen Container – um mindestens 30 % zu verringern. Als Basisjahr wurde 2008 festgelegt. Dieses Ziel wurde 2020 mit einem Wert von 42,8 % (im Vorjahr: 38,7 %) deutlich überschritten. Die spezifischen CO2-Emissionen sanken 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 %.
Im Jahr 2019 hat sich die HHLA ein neues Klimaschutzziel gesetzt: Bis 2030 sollen die absoluten CO2-Emissionen um mindestens 50 % gesenkt werden, bis 2040 möchte die HHLA klimaneutral wirtschaften. Als Basisjahr wurde 2018 festgelegt. Im Vergleich zwischen Basisjahr und Berichtsjahr verringerten sich die absoluten CO2-Emissionen um 9,0% auf 154.954 t (2018: 170.346 t).
Als Bestandteil der mit dem Vorstand vereinbarten Zielvorgaben geht der Drei-Jahres-Durchschnitt der jährlichen spezifischen CO2-Emissionsentwicklung in die Vorstandsvergütung ein. Dabei wurde ein Zielkorridor festgelegt, dessen Erreichen eine entsprechende Tantieme auslöst. Corporate Governance, Vergütungsbericht
Unter Berücksichtigung des Einsatzes von Strom aus erneuerbaren Energien, der zu einer Verminderung der CO2-Emissionen um 23.787 t führte, sanken die absoluten CO2-Emissionen um 7,3 % auf 154.954 t (im Vorjahr: 167.186 t). Die Entwicklung der CO2-Emissionen verlief in den verschiedenen Segmenten der HHLA unterschiedlich. Während im Segment Container im Vergleich zum Vorjahr ein deutlicher Rückgang der Umschlagsmenge mit einem entsprechend geringeren Energieverbrauch und weniger Treibhausgasen verzeichnet wurde, blieben die Transportmengen im Segment Intermodal nahezu konstant. Die weiter gestiegene Eigentraktionsleistung der elektrisch betriebenen umweltfreundlichen METRANS-Mehrsystemlokomotiven zeigt sich in einer Zunahme des Traktionsstromverbrauchs um 6,9 GWh. Die traktionsbedingten CO2-Emissionen blieben im Vorjahresvergleich mit 66.055 t (im Vorjahr: 66.312 t) nahezu konstant. Für den Traktionsstrom in Österreich wird Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt. Bei den vier von der HHLA betriebenen reinen Containerterminals sanken die CO2-Emissionen zum einen durch den deutlichen Rückgang der Umschlagmenge als auch durch die Fortführung von emissionsmindernden Projekten. Im Berichtsjahr wurden mit 54.548 t 10,8 % weniger CO2 als im Vorjahr emittiert (im Vorjahr: 63.936 t). Dabei wurde der Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien bereits berücksichtigt. Durch Dritte veranlasste und durchgeführte Tätigkeiten auf unseren Anlagen, die CO2 emittieren, werden nicht erfasst.
Der Container Terminal Altenwerder (CTA), der 2019 als weltweit erster Containerterminal als klimaneutral zertifiziert wurde, erhielt im Berichtsjahr durch den TÜV Nord die Rezertifizierung. Für die Klimaneutralität werden alle nicht vermeidbaren CO2-Emissionen in Höhe von 19.619 t, die durch den Containerumschlag entstehen einschließlich der Scope-3-Emissionen durch Kompensationsprojekte nach Gold Standard ausgeglichen.
Im Berichtsjahr wurde das 2019 durch den TÜV Nord als klimaneutral zertifizierte Produkt HHLA Pure für den klimaneutralen Umschlag und Transport von Containern verstärkt von Kunden nachgefragt. Für dieses Produkt werden die durch Umschlag und Transport im HHLA-Netzwerk entstandenen CO2-Emissionen durch Kompensationsprojekte ausgeglichen.
Verschiedenste Projekte zur Energieeffizienzsteigerung und damit zur Senkung der CO2-Emissionen wurden im Berichtsjahr innerhalb einzelner HHLA-Gesellschaften durchgeführt. Dazu zählen die weitere Umrüstung auf energieeffizientere Technologien wie z. B. LED Beleuchtungsmittel, der Einbau von bedarfsgerecht steuerbaren energieverbrauchenden Komponenten, die Drosselung der Maximalgeschwindigkeit von Umschlaggeräten und die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
|
|
2016 |
|
2017 |
|
2018 |
|
2019 |
|
2020 |
|||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Diesel, Benzin und Heizöl in Mio. Liter |
|
26,6 |
|
27,4 |
|
28,4 |
|
28,0 |
|
24,1 |
|||||||
Erdgas in Mio. m3 |
|
2,4 |
|
3,6 |
|
4,4 |
|
8,0 |
|
9,1 |
|||||||
Strom1 in Mio. kWh |
|
139,6 |
|
135,6 |
|
135,9 |
|
123,2 |
|
117,0 |
|||||||
davon Strom aus erneuerbarer Energie |
|
73,2 |
|
82,8 |
|
78,9 |
|
78,7 |
|
86,2 |
|||||||
Fahrstrom in Mio. kWh |
|
150,0 |
|
157,5 |
|
181,4 |
|
185,0 |
|
191,9 |
|||||||
Fernwärme in Mio. kWh |
|
3,6 |
|
3,6 |
|
3,7 |
|
3,6 |
|
3,1 |
|||||||
Fernwärmeeinspeisung2 in kWh |
|
– |
|
– |
|
10,9 |
|
33,3 |
|
32,8 |
|||||||
|
Ein langfristig höherer Stromanteil am Energieträgermix des Konzerns ermöglicht den verstärkten Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien und damit substanzielle CO2-Reduzierungen. Hierfür setzt die HHLA auf eine weitere Elektrifizierung ihrer Geräte und Maschinen auf den Terminals. Damit werden die Anlagen nicht nur emissions- und lärmärmer, sondern benötigen auch weniger Wartungsaufwand. Der Strombedarf für alle selbst genutzten Bürogebäude und Werkstätten in Hamburg sowie für den CTA, für das rein elektrisch betriebene Lagerkransystem am Container Terminal Burchardkai (CTB) sowie für die Bahnkräne an den Containerterminals Burchardkai und Tollerort wird aus erneuerbaren Energien gedeckt. Im Berichtsjahr wurden zusätzliche Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien beschafft, maßgeblich um CO2-Emissionen aus dem Betrieb eines Blockheizkraftwerks zu kompensieren. Durch diese Maßnahmen wurden die CO2-Emissionen im Berichtsjahr um 23.787 t verringert (im Vorjahr: 23.834 t). Am Container Terminal Tollerort (CTT) produzierte eine durch den Energieversorger Hamburg Energie Solar errichtete und betriebene Photovoltaikanlage im Berichtsjahr 94.690 kWh CO2-freien Strom.
Energieeffiziente Geräte, Anlagen, Maschinen und Prozesse senken nicht nur die lokalen Emissionen, sondern führen auch zu ökonomischen Vorteilen. Die HHLA setzt daher bei Neu- und Ersatzinvestitionen besonders auf den Einsatz von energieeffizienten und schadstoffarmen Maschinen und Geräten. Im Jahr 2020 wurde die Flotte von rein elektrisch betriebenen Pkws auf 93 Fahrzeuge (im Vorjahr: 89) ausgebaut. Die E-Fahrzeuge der HHLA werden mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben und fahren lokal emissionsfrei, leise und wartungsarm. Jährlich werden mehr als 600.000 km mit den Elektrofahrzeugen zurückgelegt und so etwa 190 t weniger CO2 emittiert.
Im Rahmen des Umstiegs auf emissionsarme oder lokal emissionsfreie Maschinen und Geräte wurden im Berichtsjahr insgesamt 18 Van-Carrier (Portalhubwagen) und Automated Guided Vehicles (AGVs) neu in Betrieb genommen. Von den 18 Fahrzeugen entfallen 16 auf rein elektrisch betriebene AGVs und zwei auf schadstoffreduzierte Van-Carrier (Portalhubwagen). Diese zwei Hybrid-Van-Carrier verfügen über einen deutlich kleineren und verbrauchsärmeren Verbrennungsmotor in Kombination mit einem großen Akku. Im Zusammenspiel mit den elektrisch betriebenen Radnabenmotoren ergeben sich Kraftstoffeinsparungen in einer Größenordnung von mehr als 20 %. Die rein elektrisch angetriebenen AGVs sind mit schnellladefähigen Lithium-Ionen-Akkus ausgestattet. Sie ersetzen dieselbetriebene AGVs. Die schnelladefähigen AGVs werden durch hochautomatisierte Ladesäulen mit Strom betankt. Im Berichtsjahr wurden sechs dieser innovativen Ladeeinheiten am Container Terminal Altenwerder (CTA) installiert. Neben dem Umstieg auf emissionsarme oder lokal emissionsfreie Maschinen und Geräte auf den Hafenterminals setzte die METRANS ihre Flottenexpansion mit der Einflottung von zehn Mehrsystemlokomotiven fort, die im grenzüberschreitenden Güterverkehr in Mittel- und Osteuropa zum Einsatz kommen. Eine weitere emissionsarme Hybridlokomotive für den schweren Rangierverkehr im Hamburger Hafen wurde ebenfalls eingeflottet.
Die IT-gestützte optimierte Stellplatzzuweisung für Container minimiert darüber hinaus Fahrstrecken für Geräte, senkt damit den Energieverbrauch und vermindert Lärmemissionen. Die Verwendung runderneuerter Reifen für verschiedene Umschlaggeräte oder die Vor-Ort-Reinigung von verwendeten Ölen und deren Wiedereinsatz verbessern ebenfalls die Ressourcennutzung.
Das bestehende nach DIN ISO 50001:2011 zertifizierte Energiemanagementsystem, welches alle HHLA-Gesellschaften mit nennenswertem Energieverbrauch in Deutschland umfasst, wurde im Berichtsjahr auf die DIN ISO 50001:2018 umgestellt, auditiert und zertifiziert.
In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger
Transport unter Nutzung mehrerer Verkehrsträger (Wasser, Schiene, Straße), der die jeweils spezifischen Vorteile kombiniert
In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger
Fahrzeug zum Transport von Containern auf den Terminals. Der Fahrer bewegt seinen Van-Carrier über den Container, hebt diesen an und kann ihn in bis zu vier Lagen übereinanderstapeln