Ertragslage
Im Jahr 2020 war die Entwicklung der Leistungsdaten der HHLA stark von der weltweiten Coronavirus-Pandemie beeinflusst. Beim Containerumschlag war mit 6.776 Tsd. TEU ein starker Rückgang um 10,6 % gegenüber dem Vorjahr (im Vorjahr: 7.577 Tsd. TEU) zu verzeichnen. Dieser Mitte des ersten Quartals begonnene Rückgang verstärkte sich bis zum Ende des zweiten Quartals deutlich, schwächte sich allerdings im zweiten Halbjahr etwas ab. Der rückläufige Trend wurde ab Mai durch den Verlust eines Asiendienstes verstärkt. Bei den drei Hamburger Terminals betrug der Rückgang 11,1 %. Bei den internationalen Terminals war hingegen nur ein moderater Rückgang zu verzeichnen. Beim Transportvolumen gab es einen leichten Rückgang um 1,9 % auf 1.536 Tsd. TEU gegenüber dem hohen Niveau des Vorjahrs (im Vorjahr: 1.565 Tsd. TEU). Der Rückgang war vor allem in den Straßentransporten festzustellen. Relativ zum relevanten Gesamtmarkt konnten im Schienentransport Marktanteile gewonnen werden.
Vor diesem Hintergrund sind die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns im Berichtszeitraum um 6,0 % auf 1.299,8 Mio. € (im Vorjahr: 1.382,6 Mio. €) zurückgegangen. Dieser Rückgang wurde im Wesentlichen durch die Entwicklung der Leistungsdaten verursacht. Im Segment Container wurde der umschlagbedingte Rückgang durch einen Anstieg der Lagergelderlöse abgemildert. Eine mit dem HHLA-Konzern nahezu übereinstimmende Entwicklung zeigte sich im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik, der mit den Segmenten Container, Intermodal und Logistik einen Umsatzrückgang um 6,0 % auf 1.269,3 Mio. € (im Vorjahr: 1.350,0 Mio. €) verzeichnete. Auch im nicht börsennotierten Teilkonzern Immobilien gingen die Umsatzerlöse deutlich um 5,3 % auf 38,1 Mio. € (im Vorjahr: 40,2 Mio. €) zurück. Der Teilkonzern Immobilien trug damit 2,3 % zum Konzernumsatz bei.
Bei den Bestandsveränderungen gab es im aktuellen Jahr weiterhin keinen wesentlichen Effekt. Die aktivierten Eigenleistungen verringerten sich auf 4,6 Mio. € (im Vorjahr: 6,2 Mio. €).
Die sonstigen betrieblichen Erträge erhöhten sich stark um 11,5 % auf 50,8 Mio. € (im Vorjahr: 45,6 Mio. €). Dies hängt vor allem mit erhaltenen Fördermitteln von der öffentlichen Hand und einer Verbindlichkeit aus einer bedingten Gegenleistung, die im Rahmen des Erwerbs der Bionic Production GmbH vereinbart wurde und die aufgrund einer neuen Vereinbarung mit dem Verkäufer ertragswirksam ausgebucht wurde, zusammen.
In den operativen Aufwendungen war eine leichte Erhöhung um 1,5 % auf 1.231,7 Mio. € (im Vorjahr: 1.213,3 Mio. €) zu verzeichnen. Ausschließlich der Materialaufwand wurde weitgehend proportional zur Mengen- und Umsatzentwicklung reduziert.
Der Materialaufwand ging gegenüber dem Vorjahr deutlich um 5,5 % auf 379,1 Mio. € (im Vorjahr: 401,2 Mio. €) zurück. Der Anstieg der Materialaufwandsquote auf 29,2 % (im Vorjahr: 29,0 %) hing mit dem nur leichten und damit unterproportionalen Mengenrückgang im materialintensiven Intermodalsegment zusammen.
Der Personalaufwand erhöhte sich um 6,2 % auf 548,1 Mio. € (im Vorjahr: 516,1 Mio. €). Neben den Tarifsteigerungen wirkte sich die Zuführung zur Restrukturierungsrückstellung aus. Die Personalaufwandsquote erhöhte sich daher stark auf 42,2 % (im Vorjahr: 37,3 %).
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Berichtsjahr moderat um 3,1 % auf 138,7 Mio. € (im Vorjahr: 134,6 Mio. €) angestiegen. Ursächlich waren unter anderem erhöhte Fremdinstandhaltungen sowie notwendige Wertberichtigungen auf Forderungen für Lieferungen und Leistungen, insbesondere im Teilkonzern Immobilien. Das Verhältnis zum erwirtschafteten Umsatz stieg auf 10,7 % an (im Vorjahr: 9,7 %).
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen reduzierte sich das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) deutlich überproportional zum Umsatz um 24,4 % auf 289,4 Mio. € (im Vorjahr: 382,6 Mio. €). Entsprechend war ein starker Rückgang der EBITDA-Marge auf 22,3 % (im Vorjahr: 27,7 %) zu verzeichnen.
Beim Abschreibungsaufwand gab es mit 165,8 Mio. € eine leichte Erhöhung um 2,8 % gegenüber dem Vorjahr (im Vorjahr: 161,4 Mio. €). Hier wirkte sich eine Wertberichtigung des Geschäfts- oder Firmenwerts der Bionic Production GmbH und die Geschäftsausweitung in den Bahnverkehren aus.
Das Betriebsergebnis (EBIT) ging im laufenden Jahr stark um 44,1 % auf 123,6 Mio. € (im Vorjahr: 221,2 Mio. €) zurück. Die beiden wesentlichen Einflussfaktoren dafür sind die Einschränkungen der wirtschaftlichen Tätigkeit zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie und der zuvor erwähnten Zuführung zur Restrukturierungsrückstellung der bereits kommunizierten Durchführung eines Zukunftsprogramms zur Steigerung der Effizienz im Segment Container. Die EBIT-Marge lag bei 9,5 % (im Vorjahr: 16,0 %). Im Teilkonzern Hafenlogistik gab es einen EBIT-Rückgang um 46,0 % auf 110,3 Mio. € (im Vorjahr: 204,4 Mio. €). Der Teilkonzern erwirtschaftete damit im Berichtsjahr 89,3 % (im Vorjahr: 92,4 %) des operativen Konzernergebnisses. Im Teilkonzern Immobilien war ein EBIT-Rückgang um 21,5 % auf 12,9 Mio. € (im Vorjahr: 16,5 Mio. €) zu verzeichnen. Hier wurden 10,7 % (im Vorjahr: 7,6 %) des operativen Konzernergebnisses erzielt.
Der Nettoaufwand aus dem Finanzergebnis verringerte sich um 10,7 Mio. € bzw. 30,3 % auf 24,5 Mio. € (im Vorjahr: 35,1 Mio. €). Hierzu trug im Wesentlichen ein Ertrag aus der Neubewertung einer Ausgleichsverbindlichkeit für die Ergebnisabführung eines Tochterunternehmens mit Minderheitsgesellschafter in Höhe von 5,9 Mio. € bei (Im Vorjahr: Aufwand in Höhe von 2,5 Mio. €).
Die effektive Steuerquote des Konzerns lag mit 25,2 % unterhalb des Vorjahres (im Vorjahr: 26,4 %).
Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 58,8 % auf 42,6 Mio. € (im Vorjahr: 103,3 Mio. €). Der nicht beherrschende Anteil betrug im Geschäftsjahr 2020 31,6 Mio. € (im Vorjahr: 33,8 Mio. €). Wirtschaftlich werden dieser Position die im Finanzergebnis genannten Ergebnisse aus der Neubewertung der Ausgleichsverpflichtung gegenüber einem nicht beherrschenden Gesellschafter zugerechnet. Das Ergebnis je Aktie verringerte sich um 58,8 % auf 0,58 € (im Vorjahr: 1,42 €). Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte hierbei ein um 62,3 % geringeres Ergebnis je Aktie von 0,50 € (im Vorjahr: 1,34 €). Der nicht börsennotierte Teilkonzern Immobilien lag mit einem Ergebnis je Aktie von 2,70 € ebenfalls unter dem Vorjahr (im Vorjahr: 3,57 €). Wie im Vorjahr gab es auch 2020 keinen Unterschied zwischen unverwässertem und verwässertem Ergebnis je Aktie. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozentpunkte auf 5,9 % (im Vorjahr: 10,8 %). Unternehmenssteuerung und Wertmanagement
Die Gewinnverwendung der HHLA orientiert sich wie im Vorjahr an der Ergebnisentwicklung des HHLA-Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Bilanzgewinn und die stabile Finanzlage der HHLA stellen dabei die Grundlage für eine Fortsetzung der kontinuierlichen Ausschüttungspolitik dar.
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 10. Juni 2021 auf dieser Basis vorschlagen, je dividendenberechtigter börsennotierter A-Aktie eine Wahldividende in Höhe von 0,45 € auszuschütten (im Vorjahr: 0,70 €). Bei der Ermittlung wurde das Ergebnis um die ergebniswirksame Veränderung der Restrukturierungsrückstellungen in Höhe von 43 Mio. € bereinigt. Für die nicht börsennotierten S-Aktien werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung wie im Vorjahr eine Bardividende in Höhe von 2,10 € vorschlagen. Der Ausschüttungsbetrag der S-Aktien würde damit wie im Vorjahr 5,7 Mio. € betragen.
Genormter 20-Fuß-Standardcontainer, der als Maßeinheit zur Zählung von Containermengen dient. Ein 20-Fuß-Standardcontainer ist 6,06 Meter lang, 2,44 Meter breit und 2,59 Meter hoch
In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger
Genormter 20-Fuß-Standardcontainer, der als Maßeinheit zur Zählung von Containermengen dient. Ein 20-Fuß-Standardcontainer ist 6,06 Meter lang, 2,44 Meter breit und 2,59 Meter hoch
Transport unter Nutzung mehrerer Verkehrsträger (Wasser, Schiene, Straße), der die jeweils spezifischen Vorteile kombiniert
Erlöse aus dem Verkauf, der Vermietung oder Verpachtung und aus erbrachten Dienstleistungen nach Abzug von Erlösschmälerungen und Umsatzsteuer
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
Ergebnis vor Zinsen und Steuern
Zinserträge – Zinsaufwand +/– Ergebnis der nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen +/– sonstiges Finanzergebnis
EBIT / Ø Betriebsvermögen