NFB Bestandteil des geprüften nichtfinanziellen Berichts

Klimaschutz und Energieeffizienz

Zum wirkungsvollen Schutz des Klimas fokussiert sich die HHLA auf die Senkung der absoluten CO2-Emissionen. Die Energieeffizienz und der Anteil erneuerbarer Energien am Energieträgermix der HHLA sollen kontinuierlich erhöht werden, damit eine Entkopplung von Umschlag- und Transportvolumen einerseits und CO2-Emissionen andererseits erreicht wird. Bereits seit 2008 berichtet die HHLA regelmäßig im Rahmen des CDP (früher: Carbon Disclosure Project) über die CO2-Bilanz. Das CDP ist eine gemeinnützige Initiative, die im Namen institutioneller Investoren eine der weltweit größten Datenbanken für unternehmensbezogene Treibhausgasemissionen führt und diese Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Das CDP stufte die HHLA im Berichtsjahr in die Kategorie B ein. Von den weltweit 13.126 teilnehmenden Unternehmen wurden nur 5,5 % mit einem besseren Score (A oder A–) bewertet.

Bei der Berechnung der CO2-Emissionen orientiert sich die HHLA am Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard (Revised Edition), einem internationalen Standard zur Erfassung von Treibhausgasemissionen. Die maßgeblichen Treibhausgase konzentrieren sich im HHLA-Konzern auf den Ausstoß von CO2. Dieser wird vor allem von den Umschlagmengen auf den Hafen- und Inlandterminals, den Bahntransportvolumina sowie dem Anteil des Strombezugs aus erneuerbaren Energien beeinflusst. Der separate Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien wurde nach Maßgabe des Greenhouse Gas Protocols bei der Berechnung der spezifischen Emissionen als emissionsfrei klassifiziert. Bei der Berechnung der absoluten Emissionen wird die CO2-Emissionsmenge, die durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien weniger emittiert wird, separat ausgewiesen. Der Energiebedarf eines Hafenterminals hängt maßgeblich von den wasserseitig umgeschlagenen und mit den Verkehrsträgern Bahn und Lkw landseitig transportierten Containern ab. Als Bezugsgröße zur Bestimmung der spezifischen CO2-Emissionen verwendet die HHLA im Einklang mit den Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe (European Economics Environment Group) die aussagekräftige wasser- und landseitige Umschlagleistung in Containern. Die Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe werden ebenfalls im Global Logistics Emission Council (GLEC) Framework 2.0 berücksichtigt.

Absolute CO2-Emissionen

in t

Absolute CO2-Emissionen (Balkendiagramm)

Die herausragende Bedeutung verringerter absoluter CO2-Emissionen findet im Klimaschutzziel der HHLA ihren Ausdruck: Bis 2030 sollen die absoluten CO2-Emissionen um mindestens 50 % gesenkt werden, bis 2040 möchte die HHLA klimaneutral wirtschaften. Als Basisjahr wurde 2018 festgelegt. Im Vergleich zwischen Basisjahr und Berichtsjahr verringerten sich die absoluten CO2-Emissionen um 27,0 % auf 124.418 t (2018: 170.346 t).

Unter Berücksichtigung des Einsatzes von Strom aus erneuerbaren Energien, der zu einer Verminderung der CO2-Emissionen um 71.522 t führte, sanken die absoluten CO2-Emissionen um 19,7 % auf 124.418 t (im Vorjahr: 154.954 t). Die Entwicklung der CO2-Emissionen wurde im Berichtsjahr maßgeblich durch den deutlichen Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien beeinflusst. Während im Jahr 2020 Strom aus erneuerbaren Energien im Volumen von 86,2 Gigawattstunden (GWh) beschafft wurde, stieg dieser Wert auf 205,4 GWh im Berichtsjahr. Maßgeblichen Anteil an dieser Steigerung hatte die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien für die elektrisch betriebenen Züge in Deutschland. Entsprechend erhöhte sich der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch der HHLA im Berichtsjahr auf 60,0 % (im Vorjahr 27,9 %). Die durch den Einsatz von Elektrolokomotiven traktionsbedingten CO2-Emissionen sanken im Berichtsjahr um 41,6 % auf 38.581 t.

Im Berichtsjahr wurde Strom aus erneuerbaren Energien zusätzlich für folgende Bereiche eingesetzt:

  • Für alle selbst genutzten Bürogebäude und Werkstätten in Hamburg sowie für den Container Altenwerder (CTA), für das rein elektrisch betriebene Lagerkransystem am Container Terminal Burchardkai (CTB) sowie für die Bahnkräne an den Containerterminals Burchardkai und Tollerort. Im Berichtsjahr wurden zusätzliche Mengen an Strom aus erneuerbaren Energien beschafft, maßgeblich um CO2-Emissionen aus dem Betrieb eines hocheffizienten Blockheizkraftwerks zu kompensieren.
  • Bei den internationalen Beteiligungen bezieht der HHLA-Terminal TK Estonia in Tallinn seit Mitte des Berichtsjahres Strom aus erneuerbaren Energien.

Entwicklung spezifischer CO2-Emissionen

Spezifische CO2-Emissionen gegenüber 2008 in %

Entwicklung der spezifischen CO2-Emissionen seit 2008 (Balkendiagramm)

Trotz einer Erhöhung der Umschlagleistung auf den vier von der HHLA betriebenen reinen Containerterminals sanken die CO2-Emissionen weiter. Im Berichtsjahr wurden mit 53.583 t insgesamt 4,7 % weniger CO2 als im Vorjahr emittiert (im Vorjahr: 54.548 t). Durch Dritte veranlasste und durchgeführte Tätigkeiten, die auf den Anlagen der HHLA CO2-emittieren, werden nicht erfasst.

Als Bestandteil der mit dem Vorstand vereinbarten Zielvorgaben geht der Drei-Jahres-Durchschnitt der jährlichen spezifischen CO2-Emissionsentwicklung in die Vorstandsvergütung ein. Dabei wurde ein Zielkorridor festgelegt, dessen Erreichen eine entsprechende Tantieme auslöst. Erklärung zur Unternehmensführung/Vergütungsbericht

Zertifizierte Klimaneutralität

Direkte und indirekte CO2-Emissionen

in Tsd. t

Direkte und indirekte CO2-Emissionen (Balkendiagramm)

Der HHLA Container Altenwerder (CTA) in Hamburg ist die weltweit erste zertifiziert klimaneutrale Umschlaganlage für Container. Der Betrieb erfolgt überwiegend elektrifiziert mit Strom aus erneuerbaren Energien. Für Terminalprozesse, die heute noch CO2-Emissionen verursachen, wird die Umstellung auf elektrifizierten Betrieb aktuell erprobt beziehungsweise bereits sukzessive umgesetzt. Im Berichtsjahr wurden die CO2-Emissionen des CTA durch den TÜV Nord gemäß DIN ISO 14064-3:2000 ermittelt und die Klimaneutralität durch den TN-CC-020 Standard zertifiziert. Dabei wurden alle nicht vermeidbaren CO2-Emissionen in Höhe von 16.073 t (im Vorjahr: 19.619 t), die durch den Containerumschlag (einschl. Scope 3) entstehen, durch Kompensationsprojekte nach Gold Standard ausgeglichen.

Die durch den TÜV Nord als unabhängige Zertifizierungsstelle verifizierten CO2-Emissionen für den Transport eines von / nach: Hamburg, Bremerhaven und Koper innerhalb des METRANS-Netzes bilden die Basis für das klimaneutrale Produkt HHLA Pure. HHLA Pure steht für klimaneutralen Containertransport und -umschlag. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 911.975 Standardcontainer () damit transportiert. Die dabei entstandenen und verifizierten CO2-Emissionen in Höhe von 45.118 t wurden durch Klimaschutz Kompensationsprojekte nach Gold Standard ausgeglichen.

Maßnahmen zur Senkung der CO2-Emissionen

Ein umfassendes Programm zur Energieeffizienzsteigerung und damit zur Senkung der CO2-Emissionen innerhalb einzelner HHLA-Gesellschaften wurde im Berichtsjahr durch verschiedene Maßnahmen weitergeführt. Hierzu gehören unter anderem die Umrüstung auf energieeffizientere Technologien wie z. B. die weitere Umstellung der Flächenbeleuchtung auf LED, die Verkürzung der Fahrtwege durch verbesserte Yardplanung, die Erhöhung der Quote der im Tandembetrieb umgeschlagenen Container und die die Erhöhung der Anteile der Fahrten, bei denen zwei Container gleichzeitig transportiert werden.

Energieverbrauch und -einspeisung

 

 

2017

 

2018

 

2019

 

2020

 

2021

Diesel, Benzin und Heizöl in Mio. Liter

 

27,4

 

28,4

 

28,0

 

24,1

 

24,1

Erdgas in Mio. m3

 

3,6

 

4,4

 

8,0

 

9,1

 

7,5

Strom1 in Mio. kWh

 

135,6

 

135,9

 

123,2

 

117,0

 

133,7

davon Strom aus erneuerbarer Energie in Mio. kWh

 

82,8

 

78,9

 

78,7

 

86,2

 

97,4

Fahrstrom in Mio. kWh

 

157,5

 

181,4

 

185,0

 

191,9

 

208,7

davon Strom aus erneuerbarer Energie in Mio. kWh

 

 

 

 

 

 

 

6,6

 

115,7

Fernwärme in Mio. kWh

 

3,6

 

3,7

 

3,6

 

3,1

 

4,0

Fernwärmeeinspeisung2 in kWh

 

 

10,9

 

33,3

 

32,8

 

25,5

Energieverbrauch 2021 für Heizöl, Erdgas und Fahrstrom geschätzt (vorläufig)

1

Strom ohne Fahrstrom

2

Durch hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-)Anlage erzeugt (vorläufig)

Das Klimaschutzziel der HHLA ist durch die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Energiemix des Konzerns zu erreichen. Für substanzielle CO2-Reduzierungen setzt die HHLA auf eine weitere Elektrifizierung ihrer Geräte und Maschinen auf den Terminals und damit auf die Substitution von fossilen Energieträgern durch erneuerbare Energien. Damit werden die Anlagen nicht nur emissions- und lärmärmer, sondern benötigen auch weniger Wartungsaufwand.

Durch unser Klimaschutzziel strategisch vorgegeben, setzt die HHLA auf energieeffiziente Geräte, Anlagen, Maschinen und Prozesse. Diese fortschrittlichen Technologien senken nicht nur die lokalen Emissionen, sondern führen auch zu ökonomischen Vorteilen, die vor dem Hintergrund steigender Energiekosten an Bedeutung gewinnen. Hier wurden im Berichtszeitraum einige Projekte erfolgreich umgesetzt:

  • Im Berichtsjahr wurde die Anzahl von rein elektrisch angetriebenen Pkws im operativen Bereich auf 96 Fahrzeuge (im Vorjahr: 93) ausgebaut.
  • Im Rahmen des weiteren Flottenausbaus von besonders energieeffizienten und schadstoffarmen Großgeräten wurden im Jahr 2021 18 neue Hybrid (Portalhubwagen) und zehn lokal emissionsfreie Automated Guided Vehicles (AGVs) in Betrieb genommen. Diese Hybrid-Straddle-Carrier verfügen über einen deutlich kleineren und verbrauchsärmeren Verbrennungsmotor in Kombination mit einem großen Akku. Im realen Terminalbetrieb ergeben sich durch die neuen Hybrid-Straddle-Carrier Dieseleinsparungen in einer Größenordnung von 30 %.
  • Am CTA wurde eine erste rein elektrisch angetriebene Zugmaschine eingeflottet. Mit ihr werden Container lokal emissionsfrei vom Containerbahnhof zum Lagerkransystem transportiert. Damit ist es erstmals möglich, einen Container mit komplett elektrifizierten Geräten von der Wasserseite bis zum Containerbahnhof zu transportieren.
  • Am CTB wurden im Berichtsjahr zwei elektrifizierte Lagerblöcke mit je drei Stapelkränen in Betrieb genommen. Dadurch können Container effizient, emissionsarm und flächenschonend ein- und ausgelagert werden
  • Die METRANS setzte mit der Indienststellung von sieben weiteren Mehrsystemlokomotiven ihre Flottenerweiterung fort. Diese Mehrsystemlokomotiven können im grenzüberschreitenden Güterverkehr verschiedener europäischer Länder eingesetzt werden.
  • Die IT-gestützte optimierte Stellplatzzuweisung für Container minimiert darüber hinaus Fahrstrecken für Geräte, senkt damit den Energieverbrauch und vermindert Lärmemissionen. Die Verwendung runderneuerter Reifen für verschiedene Umschlaggeräte oder die Vor-Ort-Reinigung von verwendeten Ölen und deren Wiedereinsatz verbessern ebenfalls die Ressourcennutzung.

Das bestehende nach DIN ISO 50001:2018 zertifizierte Energiemanagementsystem, welches alle HHLA-Gesellschaften mit nennenswertem Energieverbrauch in Deutschland umfasst, wurde im Berichtsjahr erfolgreich rezertifiziert.

Wasserstoff als Energieträger

Darüber hinaus ist die HHLA stets auf der Suche nach weiteren Optionen, die das Unternehmen bei dem Ziel unterstützen, bis 2040 klimaneutral zu werden. Wasserstoff als Energieträger kann eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung eines Unternehmens spielen. Deshalb engagiert sich die HHLA aktiv in der neu gegründeten H2Global Foundation und beteiligt sich mit insgesamt 240 Partnern aus Wissenschaft und Industrie am Projekt TransHyDE.

Anders als grauer Wasserstoff wird grüner Wasserstoff selten dort genutzt, wo er produziert wird. TransHyDE geht diese Herausforderung an, indem es einen übergreifenden Ansatz für den Import, die Verteilung und die Nutzung von Wasserstoff entwickelt. Gemeinsam mit anderen Partnern untersucht die HHLA die verschiedenen Transport- und Speichermöglichkeiten von Wasserstoff in Hochdruckbehältern und über das Träger­medium LOHC, also flüssige organische Wasserstoffträger.

Terminal

In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger

Terminal

In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger

Standardcontainer

siehe TEU

TEU (Twenty Foot Equivalent Unit)

Genormter 20-Fuß-Standardcontainer, der als Maßeinheit zur Zählung von Containermengen dient. Ein 20-Fuß-Standardcontainer ist 6,06 Meter lang, 2,44 Meter breit und 2,59 Meter hoch

Van-Carrier (auch VC oder Straddle-Carrier)

Fahrzeug zum Transport von Containern auf den Terminals. Der Fahrer bewegt seinen Van-Carrier über den Container, hebt diesen an und kann ihn in bis zu vier Lagen übereinanderstapeln