Erläuterungen zum Einzelabschluss der HHLA auf Basis HGB
Der Jahresabschluss der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA AG) wird im Gegensatz zum Konzernabschluss nicht nach den International Financial Reporting Standards (IFRS), sondern nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuchs (HGB) aufgestellt.
Gesellschaft im Überblick
Struktur und Geschäftstätigkeit
Die HHLA AG ist ein führender Hafenlogistikkonzern in Europa. Die HHLA AG ist die Muttergesellschaft des HHLA-Konzerns und steuert den Konzern als strategische Management-Holding. Das operative Geschäft wird von 30 inländischen und neun ausländischen Gesellschaften betrieben, die zum Konsolidierungskreis des Konzerns zählen.
Die rechtlich selbstständige HHLA AG wurde im Rahmen des Börsengangs am 2. November 2007 in die beiden Teile A-Sparte und S-Sparte aufgeteilt.
Die A-Sparte repräsentiert den Teilkonzern Hafenlogistik. Die an der Börse notierten A-Aktien vermitteln eine Beteiligung allein am Ergebnis und Vermögen dieser Geschäftsaktivitäten. Die Entwicklung und das wirtschaftliche Ergebnis des Teilkonzerns Immobilien werden der S-Sparte zugerechnet. Die S-Aktien werden nicht an der Börse gehandelt und befinden sich vollständig im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH). Im unwahrscheinlichen und bisher nicht vorgekommenen Fall eines Verlusts im Teilkonzern Immobilien würde dieser gemäß einem separat abgeschlossenen Verlustausgleichsvertrag mittelbar durch die FHH übernommen.
An der Unternehmensstruktur wurden im Geschäftsjahr 2015 nachfolgende Veränderungen vorgenommen.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2015 hat die HHLA AG Vermögensgegenstände, im Wesentlichen Speicherblöcke sowie sonstige Gebäude, und damit zusammenhängende Finanzierungen auf die HHLA 2. Speicherstadt Immobilien GmbH & Co. KG übertragen. Im Gegenzug gewährte die HHLA 2. Speicherstadt Immobilien GmbH & Co. KG der HHLA AG zum genannten Stichtag eine Erhöhung ihres Kommanditanteils. Die bisherige Haftsumme der HHLA AG bleibt von dieser Erhöhung der Kommanditeinlage jedoch unberührt.
Darüber hinaus wurden diverse Gebäude und sonstige Anlagen der HHLA AG an die UNIKAI Lagerei- und Speditionsgesellschaft mbH mit Wirkung zum 1. Januar 2015 verkauft. Sämtliche die Kaufgegenstände betreffenden Verträge wurden ebenfalls übertragen, mit Ausnahme des Flächenmietvertrags.
Mit Wirkung zum 1. August wurde eine funktionale Führungsstruktur für das Segment Container in der Holding eingeführt. Deshalb gingen bisher bei der HHCT Container Terminals Gesellschaft mit beschränkter Haftung angesiedelte Aufgaben wie Containervertrieb und Containerbetrieb nebst zugehörigen Vermögensgegenständen und Verträgen auf die HHLA AG über.
Personal
Die Anzahl der Beschäftigten in der HHLA AG betrug am 31. Dezember 2015 insgesamt 1.237 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (im Vorjahr: 1.206). Davon waren 363 Lohnempfänger (im Vorjahr: 398), 783 Gehaltsempfänger (im Vorjahr: 702) sowie 91 Auszubildende (im Vorjahr: 106). Von den 1.237 Beschäftigten wurden im Berichtsjahr 621 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Gesellschaften innerhalb des HHLA-Konzerns entsandt.
Wirtschaftliches Umfeld
Die Entwicklungen der Branche und der Gesamtwirtschaft entsprechen im Wesentlichen denen des HHLA-Konzerns.
Ertragslage
in Mio. € |
2015 |
2014 |
Veränd. |
|||
Umsatzerlöse |
121,2 |
135,8 |
- 10,8 % |
|||
Sonstige Erträge und Aufwendungen |
- 131,6 |
- 145,7 |
9,7 % |
|||
Betriebsergebnis |
- 10,4 |
- 9,9 |
- 5,1 % |
|||
Finanzergebnis |
- 36,0 |
- 23,3 |
- 54,9 % |
|||
Beteiligungsergebnis |
81,7 |
110,8 |
- 26,3 % |
|||
Ertragsteuern |
- 6,2 |
- 27,6 |
77,7 % |
|||
Jahresüberschuss |
29,1 |
50,0 |
- 41,8 % |
Die Umsatzerlöse der HHLA AG resultierten im Wesentlichen aus der Weiterbelastung von Personalkosten für entsandtes Personal der Holding an die ausgegliederten Unternehmensbereiche in den Segmenten Container und Logistik sowie aus der Verrechnung administrativer Dienstleistungen und Leistungen für IT-Systeme, die in der HHLA AG gebündelt sind. Im Berichtsjahr betrugen die Umsatzerlöse 121,2 Mio. € (im Vorjahr: 135,8 Mio. €). Der Rückgang um 14,6 Mio. € resultierte im Wesentlichen aus der Übertragung von Vermögensgegenständen und der damit verbundenen Mietverträge auf die HHLA 2. Speicherstadt Immobilien GmbH & Co. KG.
Die sonstigen Erträge und Aufwendungen verbesserten sich im Vorjahresvergleich um 14,1 Mio. €. Sie wurden im Wesentlichen durch die Übertragung von Sachanlagevermögen positiv beeinflusst. Eine im Vorjahresvergleich höhere Zuführung zur Pensionsrückstellung führte hingegen zu zusätzlichen Belastungen.
Die Reduzierung des Finanzergebnisses gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf Rückstellungsveränderungen aufgrund von Zinssatzänderungen zurückzuführen.
Die Entwicklung des Beteiligungsergebnisses ist im Wesentlichen auf die Geschäftsentwicklung des Segments Container zurückzuführen. Die ergebniswirksam vereinnahmten Jahresüberschüsse aus den Tochtergesellschaften und Beteiligungen der HHLA AG haben sich im Vorjahresvergleich um 29,1 Mio. € auf 81,7 Mio. € reduziert (im Vorjahr: 110,8 Mio. €).
Der Rückgang der Ertragsteuern um 21,4 Mio. € resultierte überwiegend aus dem deutlich geringeren Finanz- und Beteiligungsergebnis.
Der Jahresüberschuss der Gesellschaft betrug im Berichtsjahr 29,1 Mio. € (im Vorjahr: 50,0 Mio. €). Davon entfallen auf die A-Sparte 22,5 Mio. € (im Vorjahr: 42,4 Mio. €) und auf die S-Sparte 6,6 Mio. € (im Vorjahr: 7,6 Mio. €).
in Mio. € |
Ist 2014 |
Prognose 2015 |
Ist 2015 |
|||
Beteiligungsergebnis |
110,8 |
auf Vorjahresniveau |
81,7 |
|||
Jahresüberschuss |
50,0 |
auf Vorjahresniveau |
29,1 |
Die von der Prognose abweichenden Ergebnisse haben im Wesentlichen die im Abschnitt über die Ertragslage des Konzerns aufgeführten Gründe. siehe Geschäftsverlauf und wirtschaftliche Lage
Vermögenslage
Bilanzanalyse
in Mio. € |
31.12.2015 |
31.12.2014 |
||
Aktiva |
|
|
||
Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen |
10,6 |
107,0 |
||
Finanzanlagen |
387,4 |
317,4 |
||
Sonstige Aktiva |
641,3 |
651,3 |
||
Bilanzsumme |
1.039,3 |
1.075,7 |
||
|
|
|
||
Passiva |
|
|
||
Eigenkapital |
495,4 |
506,8 |
||
Rückstellungen für Pensionen |
313,1 |
293,5 |
||
Sonstige Passiva |
230,8 |
275,4 |
||
Bilanzsumme |
1.039,3 |
1.075,7 |
||
Eigenkapitalquote in % |
47,7 |
47,1 |
||
Anlagenintensität in % |
1,0 |
9,9 |
Die Restbuchwerte der immateriellen Vermögensgegenstände und des Sachanlagevermögens betrugen zum Bilanzstichtag 10,6 Mio. € (im Vorjahr: 107,0 Mio. €). Die Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagevermögen betrugen im Berichtsjahr 4,2 Mio. € (im Vorjahr: 25,0 Mio. €). Der Investitionsschwerpunkt lag dabei auf dem Ausbau der IT-Landschaft. Den Investitionen stehen Anlagenabgänge in Höhe von 96,6 Mio. € gegenüber, welche zum überwiegenden Teil aus der Übertragung bzw. dem Verkauf von Vermögenswerten entstanden sind.
Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich im Wesentlichen im Zuge der Erhöhung des Kommanditkapitals an der HHLA 2. Speicherstadt Immobilien GmbH & Co. KG. In Summe erhöhte sich das Finanzanlagevermögen um 70,0 Mio. € auf 387,4 Mio. €.
in Tsd. € |
2015 |
2014 |
||
Bilanzwert am 01.01. |
293.516 |
292.692 |
||
in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasster Aufwand |
38.250 |
19.664 |
||
Rentenzahlungen |
- 18.671 |
- 18.840 |
||
Bilanzwert am 31.12. |
313.095 |
293.516 |
Die HHLA AG bewertet die Ansprüche aus bestehenden Pensionsverpflichtungen nach dem Anwartschaftsbarwertverfahren „Projected Unit Credit Method“. Dabei erfolgt die Zuordnung künftiger Leistungen im Verhältnis der bereits zurückgelegten zu der bis zum Eintritt des jeweiligen Versorgungsfalles möglichen Dienstzeit. Zusätzlich werden die künftig zu erwartenden Renten- und Entgeltsteigerungen berücksichtigt. Für das Berichtsjahr wird ein von der Deutschen Bundesbank vorgegebener durchschnittlicher Marktzins von 3,89 % (im Vorjahr: 4,58 %) angewandt.
Dabei wird gemäß § 253 Abs. 2 Satz 2 HGB bei der Pensionsrückstellung pauschal eine Restlaufzeit von 15 Jahren angenommen. Die Pensionsrückstellung betrug zum Bilanzstichtag 313,1 Mio. € (im Vorjahr: 293,5 Mio. €).
Finanzlage
in Mio. € |
2015 |
2014 |
||
Cashflow aus laufender Tätigkeit |
54,4 |
34,2 |
||
Cashflow aus Investitionstätigkeit |
7,6 |
- 24,2 |
||
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit |
- 31,4 |
- 37,0 |
||
Effekt aus der Anwachsung der HLA |
0 |
13,2 |
||
Finanzmittelfonds am 31.12. |
399,3 |
368,7 |
||
davon ggü. Tochtergesellschaften |
191,2 |
118,8 |
||
davon liquide Mittel |
208,1 |
249,9 |
Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit betrug im Berichtsjahr 54,4 Mio. € (im Vorjahr: 34,2 Mio. €). Er war wesentlich durch das Beteiligungsergebnis geprägt. Der Cashflow reichte im Berichtsjahr vollständig aus, um die Investitionen zu finanzieren.
Der Finanzmittelfonds setzte sich im Rahmen bestehender Cash-Pool-Verträge aus Forderungen gegenüber Tochtergesellschaften in Höhe von 191,2 Mio. € (im Vorjahr: 118,8 Mio. €), liquiden Mitteln in Form von Bankguthaben in Höhe von 164,2 Mio. € (im Vorjahr: 226,5 Mio. €), davon kurzfristige Einlagen bei Kreditinstituten in Höhe von 70,0 Mio. € (im Vorjahr: 90,0 Mio. €), sowie Clearing-Forderungen gegenüber der HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH, Hamburg, (HGV) in Höhe von 43,9 Mio. € (im Vorjahr: 23,4 Mio. €) zusammen.
Die HHLA AG ist mit der S-Sparte in das Cash-Clearing-System der HGV einbezogen. Die A-Sparte nutzt darüber hinaus die Möglichkeit, Liquiditätsüberschüsse bei der HGV anzulegen, soweit dies für die HHLA AG vorteilhaft ist.
Die Finanzlage entwickelte sich im Berichtsjahr erwartungsgemäß weiter stabil.
Risiko- und Chancenbericht
Die Geschäftsentwicklung der HHLA AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des HHLA-Konzerns. An den Risiken ihrer Tochterunternehmen und Beteiligungen partizipiert die HHLA AG grundsätzlich entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote.
Die HHLA AG als Mutterunternehmen des HHLA-Konzerns ist in das konzernweite Risiko- und Chancenmanagementsystem eingebunden. Im Kapitel Risiko- und Chancenbericht des zusammengefassten Lageberichts erfolgt die nach § 289 Abs. 5 HGB erforderliche Beschreibung des internen Kontrollsystems. siehe Risiko- und Chancenbericht
Nachtragsbericht
Ereignisse nach dem Abschlussstichtag entsprechen im Wesentlichen denen des HHLA-Konzerns. siehe Nachtragsbericht
Prognosebericht
Ausblick
Die Erwartungen für die HHLA AG spiegeln sich aufgrund ihrer Verflechtungen mit den Konzerngesellschaften und ihres Gewichts im Konzern in der Prognose des Konzerns wider. Es wird erwartet, dass die für den HHLA-Konzern getroffenen Aussagen zur Markt- und Umsatzentwicklung sich im Wesentlichen in den Umsatzerlösen der HHLA AG widerspiegeln werden. Darüber hinaus sollte das Beteiligungsergebnis wesentlich zum Ergebnis der HHLA AG beitragen. Soweit es zu einer Änderung der handelsrechtlichen Zinsvorschrift für die Barwertermittlung der Pensionsrückstellungen kommen sollte, wird dies im Jahr 2016 zu einer deutlichen Reduzierung des Zinsaufwandes im Vergleich zum Vorjahr führen, bei unveränderter Rechtslage wären unverändert hohe Belastungen aus zinsinduzierten Rückstellungsentwicklungen zu erwarten. siehe Prognosebericht
Erwartete Ertragslage 2016
Auf Basis der erwarteten Entwicklung geht die HHLA AG insgesamt von einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau aus.
Erwartete Vermögens- und Finanzlage 2016
Die HHLA AG geht von einer weiterhin stabilen Finanzlage aus.
Dividende
Die Gewinnverwendung der HHLA AG orientiert sich wie im Vorjahr an der Ergebnisentwicklung des abgelaufenen Geschäftsjahres. Der Bilanzgewinn und eine stabile Finanzlage stellen dabei die Grundlage für eine Fortsetzung der kontinuierlichen Ausschüttungspolitik dar.
International Financial Reporting Standards