Vermögens- und Finanzlage
Bilanzanalyse
Die Bilanzsumme des HHLA-Konzerns hat sich zum 31. Dezember 2015 gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 37,7 Mio. € auf 1.750,4 Mio. € verringert.
in Mio. € |
31.12.2015 |
31.12.2014 |
||
Aktiva |
|
|
||
Langfristiges Vermögen |
1.305,8 |
1.308,1 |
||
Kurzfristiges Vermögen |
444,6 |
480,0 |
||
|
1.750,4 |
1.788,1 |
||
|
|
|
||
Passiva |
|
|
||
Eigenkapital |
580,6 |
546,7 |
||
Langfristige Schulden |
979,2 |
918,9 |
||
Kurzfristige Schulden |
190,6 |
322,5 |
||
|
1.750,4 |
1.788,1 |
Auf der Aktivseite der Bilanz verringerten sich die langfristigen Vermögenswerte um 2,3 Mio. €. Gegenläufig zur investitionsbedingten Erhöhung des Sachanlagevermögens um 9,0 Mio. € auf 947,1 Mio. € (im Vorjahr: 938,0 Mio. €) entwickelte sich der Bestand der immateriellen Vermögenswerte (- 4,0 Mio. €) und der als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien (- 8,6 Mio. €). Sie verringerten sich aufgrund planmäßiger Abschreibungen.
Das kurzfristige Vermögen sank um 35,4 Mio. € auf 444,6 Mio. € (im Vorjahr: 480,0 Mio. €). Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus einer Verminderung des Zahlungsmittelbestands um 57,7 Mio. € auf 194,6 Mio. €. Im Gegenzug erhöhten sich die Forderungen gegen nahestehende Unternehmen und Personen aufgrund des Einbezugs in das Cash-Clearing mit der HGV um 22,3 Mio. € auf 58,5 Mio. €.
Auf der Passivseite hat sich das Eigenkapital gegenüber dem Jahresende 2014 um 33,9 Mio. € auf 580,6 Mio. € (im Vorjahr: 546,7 Mio. €) erhöht. Die Zunahme beruht im Wesentlichen auf dem Konzernjahresüberschuss der Berichtsperiode in Höhe von 95,8 Mio. €. Die zinssatzinduzierte Veränderung der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste, saldiert mit den latenten Steuern, erhöhte das Eigenkapital um 17,3 Mio. €. Belastend mit 11,5 Mio. € wirkten sich die erfolgsneutral erfassten Fremdwährungseffekte aus. Ausgeschüttete Dividenden inkl. der Umgliederung einer künftigen Ausgleichszahlung in die langfristigen finanziellen Verbindlichkeiten minderten das Eigenkapital um 68,1 Mio. €. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich auf 33,2 % (im Vorjahr: 30,6 %).
Die langfristigen Schulden stiegen um 60,3 Mio. € auf 979,2 Mio. € (im Vorjahr: 918,9 Mio. €). Die Zunahme ist auf die im dritten Quartal erfolgte Herausgabe von Schuldscheindarlehen in Höhe von 75,0 Mio. € zurückzuführen. Die Mittel wurden aufgenommen, um das aktuell niedrige Zinsniveau zu nutzen und langfristig Zinsänderungsrisiken für das Segment Immobilien zu minimieren. Gegenläufig wirkte die im Wesentlichen zinssatzinduzierte Reduzierung der Pensionsrückstellungen um 28,0 Mio. €.
Der Rückgang der kurzfristigen Schulden um 131,9 Mio. € auf 190,6 Mio. € (im Vorjahr: 322,5 Mio. €) beruht im Wesentlichen auf der im dritten Quartal 2015 erfolgten Ablösung einer kurzfristigen Verbindlichkeit gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen in Höhe von 65,0 Mio. € durch die bereits erwähnte Herausgabe von Schuldscheindarlehen. Aufgrund der Tilgung eines Darlehens über 25,0 Mio. € sowie aufgrund einer mit 21,6 Mio. € (im Vorjahr: 30,3 Mio. €) um 8,7 Mio. € geringeren Ausgleichsverpflichtung gegenüber einem Minderheitsgesellschafter reduzierten sich die kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten um 31,4 Mio. € auf 92,0 Mio. €. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen verminderten sich ebenfalls um 31,4 Mio. € auf 52,0 Mio. €.
Investitionsanalyse
Das Investitionsvolumen lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 145,5 Mio. € (im Vorjahr: 138,4 Mio. €). Hierin sind nicht unmittelbar zahlungswirksame Zugänge aus Finanzierungsleasing in Höhe von 3,8 Mio. € (im Vorjahr: 3,9 Mio. €) enthalten. Der Schwerpunkt der Investitionen lag im Jahr 2015 auf dem Ausbau der Hamburger Containerterminals und der Erweiterung der intermodalen Transport- und Umschlagkapazitäten. Die Finanzierung der Investitionsprojekte wurde hauptsächlich aus dem generierten operativen Cashflow des Geschäftsjahres abgedeckt.
Von den getätigten Investitionen entfielen 135,9 Mio. € auf Sachanlagen (im Vorjahr: 106,3 Mio. €), 8,8 Mio. € auf immaterielle Vermögenswerte (im Vorjahr: 8,3 Mio. €) und 0,8 Mio. € auf als Finanzinvestition gehaltene Immobilien (im Vorjahr: 23,8 Mio. €).
Im Segment Container wurden Investitionen im Gesamtwert von 61,0 Mio. € (im Vorjahr: 58,4 Mio. €) getätigt. Investiert wurde vor allem in die Beschaffung von Umschlaggeräten, in Lagerkapazitäten und Umschlagflächen auf den Hamburger Containerterminals. Auf das Segment Intermodal entfiel mit 77,1 Mio. € (im Vorjahr: 52,3 Mio. €) der größte Anteil an den Gesamtinvestitionen. Dabei investierte hauptsächlich die Metrans-Gruppe, im Wesentlichen in Lokomotiven und den Bau eines weiteren Terminals. Die Investitionssumme im Segment Logistik belief sich ohne Anlagenzugänge aus konzerninternen Transaktionen auf 2,8 Mio. € (im Vorjahr: 2,5 Mio. €).
Der Investitionsschwerpunkt im Segment Container zielt darauf ab, die Produktivität auf bestehenden Terminalflächen durch den Einsatz modernster Umschlagtechnologie zu steigern sowie Liegeplätze der Schiffsgrößenentwicklung folgend bedarfsgerecht auszubauen. Im Segment Intermodal liegt der Fokus auf einer Erhöhung der Wertschöpfungstiefe, um die Leistungsfähigkeit und Reichweite der Hinterlandverbindungen weiter zu steigern.
Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten bestehen zum Geschäftsjahresende für offene Bestellungen in Höhe von 134,4 Mio. € (im Vorjahr: 72,7 Mio. €); darin enthalten sind 88,0 Mio. € (im Vorjahr: 52,4 Mio. €) für Aktivierungen im Sachanlagevermögen.
Liquiditätsanalyse
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit nahm gegenüber dem Vorjahr von 233,4 Mio. € auf 195,3 Mio. € ab. Die Verminderung um 38,1 Mio. € ist im Wesentlichen auf das gegenüber dem Vorjahr um 12,7 Mio. € geringere Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sowie eine Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und anderer Passiva in Höhe von 21,1 Mio. € gegenüber dem Geschäftsjahr 2014 zurückzuführen.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit (Mittelabfluss) lag mit 130,2 Mio. € über dem Vorjahreswert von 114,5 Mio. €. Zu diesem Anstieg von 15,7 Mio. € trug im Wesentlichen die Zunahme der Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien bei. Gegenläufig wirkten die Einzahlungen aus kurzfristigen Einlagen in Höhe von 17,0 Mio. € (im Vorjahr: Auszahlungen in Höhe von 20,0 Mio. €) und die gestiegenen Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien von insgesamt 13,8 Mio. € (im Vorjahr: 3,0 Mio. €).
in Mio. € |
2015 |
2014 |
||
Finanzmittelfonds am 01.01. |
185,6 |
151,1 |
||
Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit |
195,3 |
233,4 |
||
Cashflow aus Investitionstätigkeit |
- 130,2 |
- 114,5 |
||
Free Cashflow |
65,1 |
118,8 |
||
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit |
- 82,7 |
- 79,0 |
||
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelfonds |
- 17,6 |
39,8 |
||
Währungskursbedingte Veränderung des Finanzmittelfonds |
- 2,6 |
- 5,3 |
||
Finanzmittelfonds am 31.12. |
165,4 |
185,6 |
Der Free Cashflow als Summe der Cashflows aus betrieblicher Tätigkeit und Investitionstätigkeit verringerte sich auf 65,1 Mio. € (im Vorjahr: 118,8 Mio. €).
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit (Mittelabfluss) belief sich im Berichtszeitraum auf 82,7 Mio. € (im Vorjahr: 79,0 Mio. €) und erhöhte sich damit um 3,7 Mio. €. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Mittelabfluss aufgrund gestiegener Dividendenzahlungen um 5,6 Mio. €. Die Rückführung von Darlehen, u. a. gegenüber einem verbundenen Unternehmen, und die Ausgabe von Schuldscheindarlehen führten per saldo zu einem um 1,1 Mio. € geringeren Mittelabfluss gegenüber dem Geschäftsjahr 2014 und wirkten somit gegenläufig.
Der HHLA-Konzern verfügte zum Jahresende 2015 über ausreichend Liquidität. Im Verlauf des Geschäftsjahres traten keine Liquiditätsengpässe auf. Der Finanzmittelfonds betrug per 31. Dezember 2015 insgesamt 165,4 Mio. € (zum 31. Dezember 2014: 185,6 Mio. €). Einschließlich aller kurzfristigen Einlagen erreichte die verfügbare Liquidität des Konzerns zum Jahresende 2015 einen Bestand von insgesamt 238,5 Mio. € (im Vorjahr: 275,6 Mio. €).
Finanzierungsanalyse
Das Finanzmanagement des HHLA-Konzerns wird zentral gesteuert und folgt dem übergeordneten Ziel, die finanzielle Stabilität und Flexibilität des Konzerns nachhaltig zu gewährleisten. Durch das Konzern-Clearing werden die finanziellen Ressourcen des Konzerns gebündelt, das Zinsergebnis optimiert und die Abhängigkeit von externen Finanzierungsquellen wesentlich reduziert. Derivative Finanzinstrumente können zur Reduzierung des Zinsänderungsrisikos sowie in geringem Umfang zur Reduzierung des Währungs- sowie Rohstoffpreisrisikos eingesetzt werden.
Das Geschäftsmodell der HHLA ist von einem großen Anteil an Sachanlagevermögen mit langjährigen Nutzungsdauern geprägt. Daher setzt die HHLA zur fristenkongruenten Finanzierung insbesondere mittel- und langfristige Darlehen sowie Finanzierungsleasingverhältnisse ein. Darüber hinaus stehen Pensionsrückstellungen für die langfristige Innenfinanzierung zur Verfügung.
Zum Berichtsstichtag lagen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten mit 329,6 Mio. € über dem Wert des Vorjahres von 284,1 Mio. €. Der Konzern nahm im Geschäftsjahr 2015 zusätzliche externe Finanzierungen in Höhe von 121,3 Mio. € in Anspruch (im Vorjahr: 23,1 Mio. €). Den Neuaufnahmen standen Darlehenstilgungen in Höhe von 61,5 Mio. € gegenüber. Maßgeblich für den Anstieg der Darlehensverbindlichkeiten war die Aufnahme einer Schuldscheinfinanzierung zur Ablösung eines Gesellschafterdarlehens. Darüber hinaus bestand aufgrund der vereinbarten Laufzeiten der Darlehen und einer stabilen Liquiditätsbasis kein wesentlicher Refinanzierungsbedarf.
Die Darlehensverbindlichkeiten sind überwiegend in Euro und zu einem geringen Teil in US-Dollar abgeschlossen. Konditioniert sind diese zu ca. 73 % mit fixen und zu ca. 27 % mit variablen Zinssätzen. Im Rahmen der Fremdfinanzierung bestanden für einzelne Konzerngesellschaften Kreditauflagen (Covenants), die an bilanzielle Kennzahlen gebunden sind, im Wesentlichen die Erfüllung einer Mindesteigenkapitalquote. Covenants bestanden bei ca. 21 % der Bankdarlehen. Im Berichtsjahr wurden die Kreditauflagen zu allen vereinbarten Prüfungszeitpunkten erfüllt. Zum Bilanzstichtag weist die HHLA langfristige Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen in Höhe von 106,3 Mio. € aus (im Vorjahr: 106,6 Mio. €), die aus der Passivierung der Leasingverbindlichkeit gegenüber der Hamburg Port Authority (HPA) im Zusammenhang mit Kaimauern für Großschiffsliegeplätze am HHLA Container Terminal Burchardkai (CTB) sowie am HHLA Container Terminal Tollerort (CTT) resultieren. Unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Unternehmen und Personen wurde im Teilkonzern Immobilien im Vorjahr das inzwischen abgelöste Gesellschafterdarlehen in Höhe von 65 Mio. € ausgewiesen.
Mit Ausnahme der Operating-Lease-Verhältnisse existieren keine nennenswerten außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente. Die Operating-Lease-Verhältnisse basieren in erster Linie auf langfristigen Verträgen des HHLA-Konzerns mit der Freien und Hansestadt Hamburg bzw. der HPA über die Anmietung von Flächen und Kaimauern im Hamburger Hafen sowie in der Speicherstadt.
Die im Wesentlichen von der Holding zentral gehaltenen Zahlungsmittel, Zahlungsmitteläquivalente und kurzfristigen Einlagen beliefen sich zum Berichtsstichtag auf insgesamt 194,6 Mio. € (im Vorjahr: 252,2 Mio. €). Sie sind in Sichteinlagen und Tages- sowie kurzfristigen Termingeldern hauptsächlich bei inländischen Kreditinstituten mit ausgewiesen hoher Bonitätseinstufung angelegt. Aufgrund ausreichender liquider Mittel besitzen laufende Kreditlinien eine untergeordnete Bedeutung. Der Konzern verfügte zum Bilanzstichtag über nicht genutzte Kreditlinien in Höhe von rund 1,2 Mio. € (im Vorjahr: 3,6 Mio. €). Der Ausnutzungsgrad der Kreditlinie belief sich im Berichtszeitraum auf 83,9 % (im Vorjahr: 59,5 %). Nach Einschätzung der HHLA wären höhere Kreditlinien aufgrund der soliden Bilanzstruktur jederzeit darstellbar, sofern aus der mittelfristigen Liquiditätsplanung ein entsprechender Bedarf erkennbar gewesen wäre. Vom gesamten Zahlungsmittelbestand unterlagen zum Berichtsstichtag 10,7 Mio. € (im Vorjahr: 9,4 Mio. €) Devisenausfuhrbeschränkungen in der Ukraine.
Da der HHLA auch außerhalb des Kapitalmarkts zahlreiche Möglichkeiten der Fremdfinanzierung zur Verfügung stehen, sieht der Konzern für ein externes Rating aktuell keinen Bedarf. Vielmehr wird durch umfassende Information bestehender und potenzieller Kreditgeber sichergestellt, dass diese zu angemessenen internen Bonitätseinstufungen kommen können.
Der Umfang öffentlicher Fördermittel, die vereinzelt für Entwicklungsprojekte gewährt werden und spezifischen Förderbedingungen unterliegen, ist auf Konzernebene als nachrangig einzustufen.
Unternehmenskäufe und -verkäufe
Im ersten Quartal 2015 erwarb die nicht im Konsolidierungskreis der HHLA enthaltene Gesellschaft METRANS (Danubia) Kft., Győr/Ungarn, jeweils 100 % der Anteile an den Gesellschaften Univer Trans Kft., Budapest/Ungarn, und Loacker Konténer Kft., Budapest/Ungarn.
Im zweiten Quartal 2015 firmierte die Grundstücksgesellschaft Loacker Konténer Kft. in METRANS Konténer Kft. um. Anschließend veräußerte die METRANS (Danubia) Kft. sämtliche Anteile der METRANS Konténer Kft. sowie sämtliche Anteile der Univer Trans Kft. an die im Konsolidierungskreis der HHLA enthaltene Gesellschaft METRANS (Danubia) a.s., Dunajská Streda/Slowakei.
Darüber hinaus gab es keine wesentlichen Erwerbe oder Veränderungen von Anteilen an Tochterunternehmen.
Eigenkapital / Bilanzsumme.
Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien sowie in immaterielle Vermögenswerte.
Finanzinstrumente, die klassischerweise zur Absicherung bestehender Investments oder Verpflichtungen eingesetzt werden.