Branchenumfeld
Der Containerumschlag hat sich 2015 schwächer entwickelt als erwartet. Prognostizierte das Marktforschungsinstitut Drewry zu Jahresbeginn noch ein Wachstum des weltweiten Containerumschlags von 5,3 %, gehen die Experten nunmehr von einem verhaltenen Anstieg um 1,3 % im Berichtszeitraum aus. Dies ist – mit Ausnahme des Umschlagrückgangs in der Finanzkrise 2009 – die geringste Wachstumsrate seit Aufzeichnung des weltweiten Containerumschlags. Diese unerwartet schwache Containerentwicklung schlug sich in nahezu allen Fahrtgebieten nieder.
Insbesondere die europäischen Fahrtgebiete verloren teilweise dramatisch gegenüber Vorjahr. Hervorzuheben ist hier der krisen- bzw. sanktionsbedingte Rückgang des Umschlags in den russischen Ostseehäfen, der rund 30 % unter Vorjahr lag.
in % |
2015 |
2014 |
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|
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Welt |
1,3 |
5,3 |
||||
Europa insgesamt |
- 3,3 |
5,0 |
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Nordwesteuropa |
- 1,9 |
6,0 |
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Skandinavien und baltischer Raum |
- 17,3 |
1,6 |
||||
Westliches Mittelmeer |
- 0,9 |
3,2 |
||||
Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer |
- 2,9 |
6,0 |
Die Entwicklung in den großen Containerhäfen an der Nordrange – Rotterdam, Antwerpen, Hamburg und bremische Häfen – und den größten Häfen der westlichen Ostsee (Gdansk, Göteborg) verlief uneinheitlich. Aufgrund der hohen Bedeutung Chinas und Russlands für den Containerumschlag verzeichnete der Hamburger Hafen 2015 einen deutlichen Aufkommensrückgang um 9,3 % und verlor zudem Marktanteile an die Wettbewerbshäfen. Der größte europäische Containerhafen Rotterdam lag mit 12,2 Mio. TEU leicht unter Vorjahr. Antwerpen schlug im Berichtszeitraum 9,7 Mio. TEU um. Die positive Entwicklung ging im Wesentlichen zulasten des zweiten Scheldehafens Zeebrugge, der gegenüber Vorjahr um 23,8 % einbüßte. In den bremischen Häfen setzte sich 2015 der Abwärtstrend des Vorjahres fort. Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven erhielt durch den Unfall einer Containerbrücke in Bremerhaven sowie eine verstärkte Einbindung in das Liniennetzwerk der 2M-Allianz Wachstumsimpulse. Der Containerumschlag erhöhte sich auf 427 Tsd. TEU. Im polnischen Ostseehafen Gdansk waren – nach einem dynamischen Wachstum in den vergangenen Jahren – 2015 die Auswirkungen durch die Russland-Krise deutlich zu spüren. Durch fehlende russische Transshipment-Mengen wurden mit 1,1 Mio. TEU 10,0 % weniger Container umgeschlagen. Das Containervolumen in Göteborg ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,0 % auf 0,8 Mio. TEU gesunken.
in Mio. TEU |
2015 |
2014 |
Veränd. |
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Rotterdam |
12,2 |
12,3 |
- 0,5 % |
|||||
Antwerpen |
9,7 |
9,0 |
7,5 % |
|||||
Hamburg |
8,8 |
9,7 |
- 9,3 % |
|||||
Bremische Häfen |
5,5 |
5,8 |
- 4,3 % |
|||||
Zeebrugge |
1,6 |
2,0 |
- 23,8 % |
|||||
Gdansk |
1,1 |
1,2 |
- 10,0 % |
|||||
Göteborg |
0,8 |
0,8 |
- 2,0 % |
|||||
Wilhelmshaven |
0,4 |
0,1 |
pos. |
Der Schienengüterverkehr in Deutschland wurde zu Jahresbeginn 2015 maßgeblich durch den Tarifkonflikt bzw. Streik bei der Deutschen Bahn im Frühjahr belastet und konnte sich im Jahresverlauf angesichts der sich abschwächenden Konjunktur und Transportnachfrage nur kurzzeitig erholen. Insgesamt ging das Transportaufkommen 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 % zurück. Die Transportleistung – als Produkt aus Transportmenge und Transportentfernung – stieg im gleichen Zeitraum hingegen leicht um 1,4 %.
Auf europäischer Ebene entwickelte sich der Schienengüterverkehr vergleichbar. Schon zu Jahresbeginn sank die Transportnachfrage auf der Schiene sowohl auf gesamteuropäischer Ebene als auch in den für die HHLA wichtigen Märkten in Mittel- und Osteuropa. Während das gesamteuropäische Transportaufkommen in den ersten drei Quartalen 2015 insgesamt um 3,1 % zurückging, fiel der Rückgang in Mittel- und Osteuropa mit 1,8 % weniger stark aus. Die Entwicklung fällt in den einzelnen Märkten allerdings sehr uneinheitlich aus: Während sich in Polen und Ungarn das Transportaufkommen in den ersten neun Monaten um 2,8 % bzw. 3,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum verringerte, wurden in der Tschechischen Republik 4,7 % mehr Güter auf der Schiene transportiert.