Ausblick auf das Branchenumfeld
Nach einem überraschend schwachen Jahr 2015 erwartet das Marktforschungsinstitut Drewry 2016 im weltweiten Containerumschlag eine leichte Erholung und prognostiziert ein Wachstum von 2,4 %. Impulse werden dabei von den Fahrtgebieten Ostküste und Golfküste Nordamerika (+ 5,0 % bzw. + 4,0 %) sowie im Mittleren Osten und Südasien (+ 4,4 % bzw. + 4,3 %) erwartet. Für China, das wichtigste Fahrtgebiet für den Hamburger Hafen, wird einhergehend mit der verlangsamten Konjunktur ein deutlich abgeschwächtes Umschlagwachstum von 3,3 % prognostiziert.
Nach dem deutlichen Mengeneinbruch 2015 in den europäischen Häfen rechnet Drewry für den Prognosezeitraum mit einer Stabilisierung und geht von einem geringen Wachstum um 0,2 % aus. Allerdings wird sich der Containerverkehr nicht in allen Fahrtgebieten erholen. Während die Experten für die Fahrtgebiete Nordwesteuropa, westliches Mittelmeer sowie östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer wieder von einem positiven Vorzeichen in der Umschlagentwicklung ausgehen, wird für Skandinavien und den baltischen Raum ein weiterer Mengenrückgang erwartet, wenngleich sich der negative Trend mit einem erwarteten Minus von 6,5 % spürbar abgeschwächt hat (im Vorjahr: - 17,3 %).
Wachstumserwartung in % |
2016 |
Trend ggü. 2015 |
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Welt |
2,4 |
↗ |
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Europa insgesamt |
0,2 |
↗ |
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Nordwesteuropa |
0,9 |
↗ |
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Skandinavien und baltischer Raum |
- 6,5 |
↗ |
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Westliches Mittelmeer |
1,2 |
↗ |
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Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer |
0,2 |
↗ |
Vor dem Hintergrund der insgesamt verhaltenen Mengenentwicklung und der Inbetriebnahme weiterer Containerterminalkapazitäten in der Nordrange ist 2016 mit einer weiteren Verschärfung des Hafenwettbewerbs zu rechnen. Auch auf dem Containerschifffahrtsmarkt besteht 2016 der strukturelle Überhang an Schiffsraum weiter fort. Nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Alphaliner wird die Gesamtkapazität der Containerschiffflotte – trotz nachlassender Bestelltätigkeit und verzögerter Auslieferung – im Prognosezeitraum mit einem Zuwachs von 4,5 % immer noch doppelt so stark wachsen wie das weltweite Containeraufkommen. Um den Markt trotz dieser wachsenden Kapazitätsüberhänge zu stabilisieren, wird sich die Konsolidierung der Branche durch Übernahmen und Fusionen fortsetzen. Dies wird die Bildung neuer Konsortien verbunden mit der Zusammenlegung von Containerdiensten zur Folge haben.
Trotz des erwarteten verhaltenen Containerumschlags in den nordwesteuropäischen Häfen wird für den Hinterlandverkehr ein stabiles bzw. steigendes Transportaufkommen in den Vor- und Nachlaufsystemen erwartet. Im Hinblick auf das ungebrochene Schiffsgrößenwachstum und das damit verbundene erhöhte Mengenaufkommen pro Schiffsanlauf wird der Druck auf die Terminals und die Hinterlandtransportsysteme jedoch weiter zunehmen.
Für den europäischen Schienengüterverkehr haben sich die Stimmungsindikatoren für das erste Halbjahr 2016 leicht aufgehellt. Nach Angaben von Prognos und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) schätzt die Transportwirtschaft insbesondere die künftige Entwicklung in Westeuropa und Deutschland optimistisch ein. Die Aussichten für die Schienengüterverkehre in Osteuropa werden etwas schlechter eingeschätzt als in Westeuropa.
Ein ähnliches Bild zeichnet sich im Kombinierten Verkehr ab: Auch hier wird das Transportaufkommen in den ersten sechs Monaten 2016 verhalten optimistisch eingeschätzt. Für Osteuropa sind die Aufkommenserwartungen zuletzt leicht gesunken und liegen deutlich unter denen für den westeuropäischen Markt.
Nordeuropäische Küste, an der im weiteren geografischen Sinn alle nordeuropäischen Überseehäfen von Le Havre bis Hamburg liegen. Zu den vier größten Häfen zählen Hamburg, Bremische Häfen, Rotterdam und Antwerpen.
In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger.