Geschäftsbericht 2022

Gesamtwirtschaftlicher Ausblick

Erwartetes Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Wachstumserwartung in %

 

2023

 

Trend vs. 2022

Welt

 

2,9

 

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

 

1,2

 

USA

 

1,4

 

Aufstrebende Volkswirtschaften

 

4,0

 

China

 

5,2

 

Russland

 

0,3

 

Euroraum

 

0,7

 

Mittel- und Osteuropa (aufstrebende europäische Volkswirtschaften)

 

1,5

 

Deutschland

 

0,1

 

Welthandel

 

2,4

 

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF); Januar 2023

Die Weltkonjunktur wird 2023 weiter vom Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und von der hohen Inflation belastet bleiben. Jedoch könnten die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie – insbesondere durch die Abkehr Chinas von seiner Null-COVID-Strategie – im Jahresverlauf an Einfluss verlieren.

Insgesamt gibt es positive Signale für die Weltwirtschaft, denn zahlreiche Volkswirtschaften zeigten zuletzt eine unerwartet hohe Widerstandsfähigkeit. Allen Anzeichen nach entfaltet die straffere Geldpolitik ihre Wirkung. Die weltweite Gesamtinflation scheint ihren Höhepunkt im dritten Quartal 2022 erreicht zu haben. Angesichts der besseren Aussichten erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr kein Abrutschen der Weltwirtschaft in die Rezession, ein Szenario, welches in der Herbstprognose 2022 noch nicht ausgeschlossen worden war. Der IWF blickt nun optimistischer auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und hat seine aktuelle Prognose zur Weltwirtschaft im laufenden Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf eine Zuwachsrate von 2,9 % leicht angehoben. Gleichwohl liegt das globale Wachstum im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahrzehnten nach wie vor unter dem „historischen Durchschnitt“. Die Prognose des IWF für ein geringes Wachstum 2023 reflektiert die rasche Anhebung der Zentralbankzinsen zur Bekämpfung der Inflation – insbesondere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften –sowie die Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine.

Die konjunkturelle Verlangsamung im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr geht von den fortgeschrittenen Volkswirtschaften aus. In den Schwellen- und Entwicklungsländern hat das Wachstum hingegen im Jahr 2022 voraussichtlich seinen Tiefpunkt bereits erreicht.

Der Welthandel wird sich 2023 einhergehend mit dem abnehmenden konjunkturellen Expansionstempo abschwächen. Die nachlassende Güternachfrage und die erwartete Abschwächung der Pandemie in China werden dazu beitragen, Ungleichgewichte und Probleme in den globalen Lieferketten weiter zu verringern. Nach Schätzungen des IWF wird das weltweite Handelsvolumen im Prognosezeitraum um 2,4 % steigen.

Die Aussichten für die Wirtschaftsregionen, die für die HHLA besondere Bedeutung haben, sind für 2023 heterogen. So rechnet der IWF für China mit einem beschleunigten Wirtschaftswachstum und hat seinen Konjunkturausblick für die zweitgrößte Volkswirtschaft deutlich um 0,8 Prozentpunkte auf 5,2 % angehoben. Insbesondere die Abkehr von der Null-COVID-Strategie und die rasch verbesserte Mobilität sollten eine schnellere konjunkturelle Erholung ermöglichen. Die deutlich verbesserten wirtschaftlichen Aussichten zeigen sich auch im Einkaufsmanagerindex PMI, der als Stimmungsbarometer für die zweitgrößte Volkswirtschaft gilt.

In Russland scheint die Kontraktion der Wirtschaft 2022 ihren Tiefpunkt erreicht zu haben. Das von der Europäischen Union eingesetzte Ölembargo gegen Russland und der gemeinsam mit den G7-Staaten beschlossene Preisdeckel auf russisches Öl zeigen nicht die gewünschte Wirkung. Rohölexporte aus Russland werden in Länder, die keine Sanktionen erhoben haben, verlagert. 2023 erwartet der IWF eine leichte Expansion der russischen Wirtschaftsleistung um 0,3 %. Die Aussichten für die ukrainische Volkswirtschaft sind abhängig von der Entwicklung des Krieges und völlig ungewiss. Daher hat der IWF im Rahmen seiner Oktoberprognose 2022 keine Schätzung für die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine abgegeben.

In den aufstrebenden Ländern Mittel- und Osteuropas wird die Wirtschaftskraft nach Einschätzung der Experten voraussichtlich um 1,5 % expandieren. Die jüngsten Entwicklungen in der Eurozone machen angesichts einer unerwarteten Widerstandsfähigkeit Hoffnung. Der IWF erwartet daher, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten des Euroraums 2023 mit einer Wachstumsrate von 0,7 % ausdehnen werden. Das estnische BIP wird nach jüngsten Schätzungen des IWF aus Oktober 2022 mit einem Plus von 1,8 % steigen. Die Wirtschaftsleistung Italiens wird um 0,6 % zulegen und damit wie die deutsche Wirtschaft eine vom IWF zuvor erwartete Rezession 2023 vermutlich vermeiden. Gleichwohl sind die Wachstumserwartungen für Deutschland mit einem Zuwachs von 0,1 % gering.

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