Emissionen
Prüfung mit begrenzter Sicherheit
Zum wirkungsvollen Schutz des Klimas fokussiert sich die HHLA auf die Senkung der absoluten CO2-Äquivalente (CO2e). Die Energieeffizienz und der Anteil erneuerbarer Energien am Energieträgermix der HHLA sollen kontinuierlich erhöht werden, damit eine Entkopplung von Umschlag- und Transportvolumen einerseits und CO2e-Emissionen andererseits erreicht wird.
Bei der Berechnung der CO2e-Emissionen orientiert sich die HHLA am Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard (Revised Edition), einem internationalen Standard zur Erfassung von Treibhausgasemissionen. Bei der Berechnung werden Tank-to-Wheel-Emissionen für die Treibstoffe und marktbasierte Emissionsfaktoren berücksichtigt. Die Emissionsfaktoren für die fossilen Energieträger sind dem Global Logistics Emissions Council (GLEC) Framework entnommen. Die Emissionsfaktoren für Strom, bei denen keine marktbasierten Emissionsfaktoren vorliegen, wurden von der IEA (International Energy Agency) veröffentlicht. Im Berichtsjahr wurde auf die Berechnung der CO2-Äquivalente (CO2e) umgestellt, so dass neben der Klimawirkung von reinen CO2-Emissionen auch die Klimawirkung von weiteren Treibhausgasen (wie N2O) in der Erhebung der CO2-Äquivalenten Berücksichtigung findet. Diese Werte sind nahezu vergleichbar. Auf eine rückwirkende Anpassung der Treibhausgasbilanz wurde verzichtet.
Die maßgeblichen Treibhausgase konzentrieren sich im HHLA-Konzern auf den Ausstoß von CO2. Dieser wird vor allem von den Umschlagmengen auf den Hafen- und Inlandterminals, den Bahntransportvolumen sowie dem Anteil des Strombezugs aus erneuerbaren Energien beeinflusst. Der separate Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien wurde nach Maßgabe des Greenhouse Gas Protocols bei der Berechnung der spezifischen Emissionen als lokal emissionsfrei klassifiziert. Bei der Berechnung der absoluten Emissionen wird die CO2e-Emissionsmenge, die durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien weniger emittiert wird, separat ausgewiesen. Der Energiebedarf eines Hafenterminals hängt maßgeblich von den wasserseitig umgeschlagenen und mit den Verkehrsträgern Bahn und Lkw landseitig transportierten Containern ab. Als Bezugsgröße zur Bestimmung der spezifischen CO2e-Emissionen verwendet die HHLA im Einklang mit den Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe (European Economics Environment Group) die aussagekräftige wasser- und landseitige Umschlagleistung in Containern. Die Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe werden ebenfalls im Global Logistics Emissions Council (GLEC) Framework 2.0 berücksichtigt.
Die herausragende Bedeutung verringerter absoluter CO2e-Emissionen findet im Klimaschutzziel der HHLA ihren Ausdruck: Bis 2030 sollen die absoluten CO2e-Emissionen um mindestens 50 % gesenkt werden, bis 2040 möchte die HHLA klimaneutral wirtschaften (in Bezug auf Scope 1 und Scope 2). Als Basisjahr wurde 2018 festgelegt. Im Vergleich zwischen Basisjahr und Berichtsjahr verringerten sich die absoluten Scope 1 und Scope 2 CO2e-Emissionen um 30,6 % auf 118.241 t (2018: 170.346 t).
Unter Berücksichtigung des Einsatzes von Strom aus erneuerbaren Energien, der zu einer Verminderung der CO2e-Emissionen um 87.888 t führte, sanken die absoluten CO2e-Emissionen um 5,0 % auf 118.241 t (im Vorjahr: 124.418 t). Die CO2e-Emissionen wurden insbesondere durch drei Entwicklungen beeinflusst:
- die Schließung des Container Terminal Odessa (CTO) am 24. Februar 2022 infolge des russischen Angriffskrieges
- die weltweit gestörten Lieferketten, die zu sehr hohen Lagerauslastungen und damit verbundenem höheren Energieeinsatz der Container Terminals in Hamburg führten
- die fortgeführte Elektrifizierung am Container Terminal Altenwerder (CTA)
Der Gasverbrauch des Konzerns reduzierte sich im Geschäftsjahr 2022 signifikant um 77,5 % von 75 auf 17 Gigawattstunden (GWh), da der Betrieb eines Blockheizkraftwerkes nicht fortgeführt wird. Damit wurde auch die zusätzliche Beschaffung von Strom aus erneuerbaren Energien zur Kompensation der höheren CO2e-Emissionen des Blockheizkraftwerks eingestellt. Auf diese Weise sank der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch auf 53,4 % (im Vorjahr: 60,0 %), während der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch leicht auf 31,3 % stieg (im Vorjahr: 31,0 %). Während im Jahr 2021 Strom aus erneuerbaren Energien im Volumen von 205,4 Gigawattstunden (GWh) beschafft wurde, verringerte sich diese Menge auf 190,4 GWh im Berichtsjahr. Die durch den Einsatz von Elektrolokomotiven traktionsbedingten CO2e-Emissionen sanken im Berichtsjahr um 13,8 % auf 33.239 t (im Vorjahr: 38.581 t).
Im Berichtsjahr wurde Strom aus erneuerbaren Energien für folgende Bereiche eingesetzt:
- Für den von METRANS-Gesellschaften durchgeführten elektrifizieren Bahnverkehr in Deutschland und Österreich
- Für alle selbst genutzten Bürogebäude und Werkstätten in Hamburg sowie für den Container Terminal Altenwerder (CTA), für das rein elektrisch betriebene Lagerkransystem am Container Terminal Burchardkai (CTB) sowie für die Bahnkräne an den Containerterminals Burchardkai und Tollerort
- Bei den internationalen Beteiligungen bezieht der HHLA-Terminal TK Estonia Strom aus erneuerbaren Energien und produziert Strom aus einer im Berichtsjahr gebauten Photovoltaikanlage
Die absoluten CO2e-Emissionen der vier von der HHLA betriebenen reinen Containerterminals sanken im Vorjahresvergleich um 3.324 t auf 50.258 t. Gegenüber dem Basisjahr 2008 verringerten sich die spezifischen CO2e-Emissionen um 41,6 %. Durch Dritte veranlasste und durchgeführte Tätigkeiten, die auf den Anlagen der HHLA CO2e emittieren, werden nicht erfasst.
Als Bestandteil der mit dem Vorstand vereinbarten Zielvorgaben geht der Drei-Jahres-Durchschnitt der jährlichen spezifischen CO2-Emissionsentwicklung in die Vorstandsvergütung ein. Dabei wurde ein Zielkorridor festgelegt, dessen Erreichen eine entsprechende Tantieme auslöst. Vergütungsbericht und Vergütungssystem
Zertifizierte Klimaneutralität
Der CTA in Hamburg ist die weltweit erste zertifiziert klimaneutrale Umschlaganlage für Container. Der Betrieb erfolgt überwiegend elektrifiziert mit Strom aus erneuerbaren Energien. Für Terminalprozesse, die heute noch CO2e-Emissionen verursachen, wird die Umstellung auf elektrifizierten Betrieb aktuell erprobt beziehungsweise bereits sukzessive umgesetzt. Im Berichtsjahr wurden die CO2e-Emissionen des CTA durch den TÜV Nord gemäß DIN ISO 14064-3:2000 ermittelt und die Klimaneutralität durch den Standard TN-CC-020 (dieser berücksichtigt hier Emissionen aus stationärer und mobiler Verbrennung (Erdgas, Diesel), aus importiertem Strom, Emissionen des Pendler-Berufsverkehrs sowie Vorketten der eingesetzten Energieträger) zertifiziert. Dabei wurden alle nicht vermeidbaren CO2e-Emissionen in Höhe von 11.836 t (im Vorjahr: 16.073 t), die durch den Containerumschlag (einschließlich der berechneten Scope-3-Emissionen) entstehen, durch Kompensationsprojekte nach Gold Standard ausgeglichen.
Die durch den TÜV Nord als unabhängige Zertifizierungsstelle verifizierten CO2e-Emissionen für den Transport eines Standardcontainers von und nach Hamburg, Bremerhaven und Koper innerhalb des METRANS-Netzes bilden die Basis für das klimaneutrale Produkt HHLA Pure. HHLA Pure steht für klimaneutralen Containertransport und –umschlag (gemäß TÜV Nord Standard TN-CC-020, dieser umfasst die Emissionen aus stationärer und mobiler Verbrennung (Erdgas, Diesel) sowie aus importiertem Strom). Nach Maßgabe dieses Standards wurden Emissionen soweit wie möglich reduziert, die unvermeidbaren CO2e-Emissionen in Höhe von 49.457 t (im Vorjahr: 45.118 t) wurden durch Klimaschutz-Kompensationsprojekte nach Gold Standard ausgeglichen. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 917.152 Standardcontainer (TEU) klimaneutral mit HHLA Pure transportiert (im Vorjahr: 911.975 TEU).
Maßnahmen zur Senkung der CO2e-Emissionen
Ein umfassendes Programm zur Energieeffizienzsteigerung und damit zur Senkung der CO2e-Emissionen innerhalb einzelner HHLA-Gesellschaften wurde im Berichtsjahr durch verschiedene Maßnahmen weitergeführt. Hierzu gehören unter anderem die Um- und Ausrüstung mit energieeffizienteren Technologien wie z.B. der Ausbau der batteriebetriebenen Automated Guided Vehicles Flotte am CTA um weitere zehn Einheiten oder die weitere Umstellung der Flächenbeleuchtungen auf LED.