Geschäftsbericht 2022

Ertragslage

Im Jahr 2022 war die Entwicklung der Leistungsdaten der HHLA durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und das Wiederaufleben der COVID-19-Pandemie in China belastet. Beim Containerumschlag vollzog sich ein deutlicher Rückgang um 7,9 % gegenüber dem Vorjahr auf 6.396 Tsd. TEU (im Vorjahr: 6.943 Tsd. TEU). Bei den drei Hamburger Terminals betrug der Rückgang 4,1 %. Dies hing vor allem mit dem Fahrtgebiet Fernost sowie dem Einbruch der russlandgebundenen Mengen seit Kriegsbeginn zusammen. Bei den internationalen Terminals war aufgrund der kriegsbedingten Einstellung des seeseitigen Umschlags am Terminal in Odessa ein starker Rückgang zu verzeichnen. Das Transportvolumen erhöhte sich geringfügig um 0,2 % auf 1.694 Tsd. TEU gegenüber dem Vorjahr (im Vorjahr: 1.690 Tsd. TEU). Der Anstieg resultierte ausschließlich aus den Schienentransporten. Die Straßentransporte verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Rückgang.

Umsatzerlöse

in Mio. €

Umsatzerlöse (Balkendiagramm)

Trotz der beschriebenen Entwicklung der Leistungsdaten stiegen die Umsatzerlöse des HHLA-Konzerns im Berichtszeitraum um 7,7 % auf 1.578,4 Mio. € (im Vorjahr: 1.465,4 Mio. €). Ursächlich hierfür waren der temporäre starke Anstieg der Lagergelderlöse an den Containerterminals in Hamburg, Tallinn und Triest als Folge der gestörten Lieferketten sowie temporäre Preiszuschläge im Bahntransport, die zur anteiligen Kompensation der stark gestiegenen Energiepreise erforderlich waren. Eine mit dem HHLA-Konzern nahezu übereinstimmende Entwicklung zeigte sich im börsennotierten Teilkonzern Hafenlogistik, der mit den Segmenten Container, Intermodal und Logistik einen Umsatzanstieg um 7,4 % auf 1.542,3 Mio. € (im Vorjahr: 1.435,8 Mio. €) verzeichnete. Im nicht börsennotierten Teilkonzern Immobilien gab es einen Anstieg der Umsatzerlöse um 15,9 % auf 44,1 Mio. € (im Vorjahr: 38,1 Mio. €). Der Teilkonzern Immobilien trug damit 2,3 % zum Konzernumsatz bei.

Die Bestandsveränderungen betrugen im aktuellen Jahr 3,3 Mio. € (im Vorjahr: 3,1 Mio. €). Die aktivierten Eigenleistungen erhöhten sich auf 6,1 Mio. € (im Vorjahr: 4,2 Mio. €).

Die sonstigen betrieblichen Erträge gingen um 10,7 % auf 46,4 Mio. € (im Vorjahr: 51,9 Mio. €) zurück.

Aufwandsstruktur

Operative Aufwendungen 2022: 1.414 Mio. €

Operative Aufwendungen (Kreisdiagramm)

Bei den operativen Aufwendungen war eine deutliche Erhöhung um 9,1 % auf 1.413,8 Mio. € (im Vorjahr: 1.296,4 Mio. €) zu verzeichnen. Während der Materialaufwand und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stark anstiegen, verzeichnete der Personalaufwand einen leichten Anstieg. Die Abschreibungen gingen hingegen leicht zurück.

Der Materialaufwand erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 19,7 % auf 484,6 Mio. € (im Vorjahr: 404,8 Mio. €). Der starke Anstieg der Materialaufwandsquote auf 30,7 % (im Vorjahr: 27,6 %) hing mit den hohen Energiepreisen sowie starken operativen Beeinträchtigungen durch anhaltende Störungen in den Lieferketten bei den Bahnverkehren zusammen.

Der Personalaufwand erhöhte sich um 2,9 % auf 570,5 Mio. € (im Vorjahr: 554,4 Mio. €). Neben den Tariferhöhungen wirkten sich insbesondere die Geschäftsausweitung bei den Bahnverkehren sowie die hohe Lagerlast an den Containerterminals aus. Die Personalaufwandsquote verringerte sich auf 36,1 % (im Vorjahr: 37,8 %). Während im Vorjahr noch Zuführungen zur Restrukturierungsrückstellung enthalten waren, reduzierte im Betrachtungszeitraum eine vor allem zinssatzinduzierte Teilauflösung die Restrukturierungsrückstellungen. Zudem wirkte sich die gestörte Lieferkette an den Containerterminals stärker in den Lagergelderlösen als im lagerlastbedingt zusätzlichen Personalaufwand aus.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen im Berichtsjahr um 15,2 % auf 182,8 Mio. € (im Vorjahr: 158,7 Mio. €) an. Ursächlich waren unter anderem erhöhte Instandhaltungsaufwendungen sowie erhöhter Leasingaufwand in den Bahnverkehren. Das Verhältnis zum erwirtschafteten Umsatz beträgt 11,6 % (im Vorjahr: 10,8 %).

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ging das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) um 2,6 % auf 396,3 Mio. € (im Vorjahr: 406,7 Mio. €) zurück. Die EBITDA-Marge verringerte sich auf 25,1 % (im Vorjahr: 27,8 %).

Beim Abschreibungsaufwand gab es mit 175,9 Mio. € einen leichten Rückgang um 1,5 % gegenüber dem Vorjahr (im Vorjahr: 178,5 Mio. €).

Betriebsergebnis (EBIT)

in Mio. €, EBIT-Marge in %

Betriebsergebnis (EBIT) (Balkendiagramm)

Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich im laufenden Jahr um 3,4 % auf 220,4 Mio. € (im Vorjahr: 228,2 Mio. €). Die wesentlichen Einflussfaktoren dafür sind operative Beeinträchtigungen und eine im Vorjahr rückwirkend gewährte höhere Trassenpreisförderung jeweils in den Bahnverkehren, ein starker Anstieg der Energiekosten sowie Verluste im Zusammenhang mit den neuen Logistikaktivitäten. Die EBIT-Marge ging mit 14,0 % (im Vorjahr: 15,6 %) gegenüber dem Vorjahr stark zurück. Der Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete einen EBIT-Rückgang um 5,2 % auf 201,6 Mio. € (im Vorjahr: 212,6 Mio. €). Er erwirtschaftete damit im Berichtsjahr 91,5 % (im Vorjahr: 93,2 %) des operativen Konzernergebnisses. Im Teilkonzern Immobilien wurde hingegen ein EBIT-Anstieg um 20,9 % auf 18,4 Mio. € (im Vorjahr: 15,3 Mio. €) erzielt. Hier wurden 8,5 % (im Vorjahr: 6,8 %) des operativen Konzernergebnisses erwirtschaftet.

Der Nettoaufwand aus dem Finanzergebnis reduzierte sich um 10,3 Mio. € bzw. 28,3 % auf 26,2 Mio. € (im Vorjahr: 36,6 Mio. €). Die Veränderung resultierte im Wesentlichen aus dem im Vorjahr erfassten Aufwand aus der Neubewertung einer Ausgleichsverbindlichkeit für die Ergebnisabführung eines Tochterunternehmens mit Minderheitsgesellschafter in Höhe von 10,1 Mio. €.

Die effektive Steuerquote des Konzerns lag mit 31,5 % oberhalb des Vorjahres (im Vorjahr: 30,6 %).

Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 17,5 % auf 92,7 Mio. € (im Vorjahr: 112,3 Mio. €). Der nicht beherrschende Anteil betrug im Geschäftsjahr 2022 40,4 Mio. € (im Vorjahr: 20,6 Mio. €). Wirtschaftlich wurden im Vorjahr dieser Position die im Finanzergebnis genannten Ergebnisse aus der Neubewertung der Ausgleichsverpflichtung gegenüber einem nicht beherrschenden Gesellschafter zugerechnet. Das Ergebnis je Aktie reduzierte sich um 17,5 % auf 1,23 € (im Vorjahr: 1,50 €). Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik erzielte hierbei ein um 20,4 % niedrigeres Ergebnis je Aktie von 1,13 € (im Vorjahr: 1,43 €). Der nicht börsennotierte Teilkonzern Immobilien lag mit einem Ergebnis je Aktie von 3,93 € über dem Vorjahr (im Vorjahr: 3,41 €). Wie im Vorjahr gab es auch 2022 keinen Unterschied zwischen unverwässertem und verwässertem Ergebnis je Aktie.

Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozentpunkte auf 9,7 % (im Vorjahr: 10,6 %). Steuerung und Wertmanagement

Die Gewinnverwendung der HHLA orientiert sich an der Ergebnisentwicklung des HHLA-Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr. Der Bilanzgewinn und die stabile Finanzlage der HHLA stellen dabei die Grundlage für eine Fortsetzung der kontinuierlichen Ausschüttungspolitik dar.

Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 15. Juni 2023 auf dieser Basis vorschlagen, je dividendenberechtigte börsennotierte A-Aktie wie im Vorjahr eine Bardividende in Höhe von 0,75 € auszuschütten. Die Zustimmung der Hauptversammlung vorausgesetzt, würde der Ausschüttungsbetrag der A-Aktien damit wie im Vorjahr 54,4 Mio. € betragen. Für die nicht börsennotierten S-Aktien werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Bardividende in Höhe von 2,20 € (im Vorjahr: 2,10 €) vorschlagen. Der Ausschüttungsbetrag der S-Aktien würde damit 5,9 Mio. € (im Vorjahr: 5,7 Mio. €) betragen.

EBIT
Ergebnis vor Zinsen und Steuern
EBITDA
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
Finanzergebnis
Zinserträge – Zinsaufwand +/– Ergebnis der nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen +/– sonstiges Finanzergebnis
Intermodal / Intermodalsysteme
Transport unter Nutzung mehrerer Verkehrsträger (Wasser, Schiene, Straße), der die jeweils spezifischen Vorteile kombiniert.
Terminal
In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger.

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