Geschäftsbericht 2022

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)

in %

 

2022

 

2021

Welt

 

3,4

 

6,2

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

 

2,7

 

5,4

USA

 

2,0

 

5,9

Aufstrebende Volkswirtschaften

 

3,9

 

6,7

China

 

3,0

 

8,4

Russland

 

- 2,2

 

4,7

Euroraum

 

3,5

 

5,3

Mittel- und Osteuropa (aufstrebende europäische Volkswirtschaften)

 

0,7

 

6,9

Deutschland

 

1,9

 

2,6

Welthandel

 

5,4

 

10,4

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF); Januar 2023

Die Weltwirtschaft schwächte sich im Laufe des Jahres unter dem Einfluss des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, hoher Energiepreise, einer restriktiveren Geldpolitik und eines Wiederauflebens der Coronavirus-Pandemie in China ab. Zusätzlich belasteten verschiedene Sonderfaktoren und große Unsicherheiten die Konjunktur. Dennoch verstärkte sich die Weltproduktion im dritten Quartal 2022 nach einem schwachen ersten Halbjahr vorübergehend. Wesentliche Impulse kamen dabei von nachlassenden Lieferengpässen, einer starken Nachfrage und der fortschreitenden Normalisierung der von der Pandemie besonders betroffenen Wirtschaftsbereiche. Zudem entfielen im dritten Quartal dämpfende Einflüsse wie ein temporär kräftiger Lagerabbau in den Vereinigten Staaten. Die wirtschaftliche Entwicklung war in einigen fortgeschrittenen und wichtigen aufstrebenden Volkswirtschaften überraschend stark. Zum Jahresende dürfte sich dieser Aufschwung jedoch in den meisten – wenn auch nicht in allen – großen Volkswirtschaften merklich verringert haben. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) betrug das Wachstum der Weltwirtschaft für das Gesamtjahr 2022 insgesamt 3,4 %.

In den fortgeschrittenen Volkswirtschaften hat sich die Konjunktur in der Grundtendenz abgeschwächt. Die gesamtwirtschaftliche Leistung stieg im Gesamtjahr 2022 um 2,7 %. Die großen Notenbanken haben auf den starken Anstieg der Inflation recht spät, dann aber mit einer historisch sehr steilen Anhebung der Leitzinsen reagiert. Die US-amerikanische Wirtschaft zeigte sich – angetrieben von Verbraucherausgaben und einer niedrigen Arbeitslosenquote – überraschend kräftig und expandierte um 2,0 %. Auch in Europa war die Wirtschaft widerstandsfähiger als erwartet und hat die negativen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs gut verkraftet. Diese Widerstandsfähigkeit resultiert zum Teil aus der staatlichen Unterstützung in Höhe von etwa 1,2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Europäischen Union für die von der Energiekrise betroffenen Haushalte und Unternehmen sowie den Nachholeffekten der wieder anlaufenden Volkswirtschaften. Außerdem hat eine Entspannung bei den Preisen vor allem für Gas der Region geholfen. Der IWF geht davon aus, dass das BIP des Euroraums 2022 um 3,5 % zunehmen wird.

Auch die aufstrebenden Volkswirtschaften konnten sich trotz schwieriger Bedingungen insgesamt gut behaupten. Nach Einschätzung des IWF lag das Wirtschaftswachstum 2022 bei 3,9 %. Gleichwohl hat die Pandemie den konjunkturellen Abschwung von China verschärft. Die Null-COVID-Politik Pekings, begleitet von umfangreichen pandemiebedingten Lockdowns, hat die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten verlangsamt. Nach mehreren großen COVID-19-Ausbrüchen haben die Behörden anfänglich mit Lockerungen und im Dezember schließlich mit der Abkehr von der Null-COVID-Strategie reagiert. Nach Einschätzung des IWF expandierte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt 2022 um 3,0 %.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat der Westen mehrere Sanktionspakete verabschiedet. Zudem ziehen sich immer mehr westliche Unternehmen freiwillig aus dem Land zurück, legen ihre Werke dort still oder liefern nicht mehr nach Russland. Das russische BIP schrumpfte nach Ansicht des IWF 2022 um 2,2 %. In der Ukraine ist die Wirtschaft durch den russischen Angriffskrieg nach Einschätzung des IWF aus Oktober 2022 um mehr als ein Drittel eingebrochen (- 35,0 %). Vor allem die Energieinfrastruktur ist Ziel der russischen Angriffe. Die estnische Volkswirtschaft ist 2022 nach Ansichten der Experten um 1,0 % expandiert (IWF, Oktober 2022).

Die deutsche Wirtschaft ist trotz Inflation, Ukraine-Krieg und anhaltender Lieferprobleme im vergangenen Jahr gewachsen, wobei Impulse vor allem von Corona-Nachholeffekten ausgingen. Auch der Außenhandel nahm ungeachtet starker Preisanstiege im Jahr 2022 zu. Trotz abflauender konjunktureller Dynamik zum Jahresende dehnte sich die deutsche Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2022 um 1,9 % aus.

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