Geschäftsbericht 2023

Geschäftspartner und Kunden

Die HHLA strebt in ihren Beziehungen gegenüber Geschäftspartnern ein von Integrität, Fairness, Verantwortung und Nachhaltigkeit geprägtes Verhältnis an. Zur Minimierung von Risiken, die zu Beginn und im Verlauf von Geschäftsbeziehungen auftreten können, nutzt die HHLA konzernweit ein Business-Partner-Screening-System. Das System ermöglicht eine wiederkehrende risikobasierte Analyse und Bewertung von Geschäftsbeziehungen und möglicher Maßnahmen zur Reduzierung von Risiken. Risiko- und Chancenmanagement

Kundenstruktur

Kapazitätsanteil nach Allianzen

Fernost–Europa zum 31.12.2023

Kapazitätsanteil nach Allianzen (Kreisdiagramm)
Quelle: Alphaliner Monthly Monitor, Januar 2024

Der Kundenstamm im Segment Container besteht hauptsächlich aus Reedereien, Bahnunternehmen und Speditionen. Die umsatzstärksten Kunden sind weltweit operierende Container-reedereien. Die HHLA-Containerterminals sind auf ein breites und hochwertiges Servicespektrum ausgelegt und arbeiten in der Schiffsabfertigung mit Reedereien prinzipiell neutral zusammen („Multi-User-Prinzip“). Im Berichtsjahr zählten alle Top-10-Containerreedereien zum Kundenkreis der HHLA.

Die Beteiligungen von Reedereien an Containerterminals sind in der Branche jedoch weit verbreitet und gängige Praxis. Sie haben zum Ziel, langfristig Frachtmengen an den Hafenstandort zu binden, die Auslastung der Anlagen zu optimieren und Lieferketten zu stärken.

Die HHLA hat an drei Terminals Minderheitsbeteiligungen von Reedern. Die Reederei Hapag-Lloyd hält mit einer Minderheitsbeteiligung von 25,1 % Anteile am HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA). Für den HHLA Container Terminal Tollerort (CTT) haben die HHLA und COSCO SHIPPING Ports Limited (CSP) am 19. Juni 2023 nach Abschluss des Investitionsprüfverfahrens die Verträge zur Minderheitsbeteiligung in Höhe von 24,9 % unterzeichnet. Eine weitere Reederbeteiligung gibt es am Multifunktionsterminal Unikai, das dem Segment Logistik zugeordnet ist. Dort ist die Grimaldi-Gruppe mit 49 % beteiligt.

Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), größter Anteilseigner der HHLA, und die Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) haben sich im Rahmen einer Investorenvereinbarung im September 2023 über eine strategische Beteiligung verständigt. Gemäß dieser Vereinbarung beabsichtigt die Stadt Hamburg, künftig einen Anteil von 50,1 % und MSC einen Anteil von bis zu 49,9 % zu halten. In einem Vorvertrag über eine Zusammenschlussvereinbarung wurde die Neutralität des Geschäftsmodells abgesichert und die Gleichbehandlung der Kunden des HHLA-Konzerns sichergestellt. Wesentliche Ereignisse

Im Segment Container dominierten im Berichtsjahr als Kunden weiter die drei großen Schifffahrtslinienallianzen OCEAN Alliance, 2M und THE Alliance den Markt der Ost-West-Verkehre. Die Reedereien der 2M-Allianz, A.P. Moller-Maersk (APM-Maersk) und MSC, gaben im Januar 2023 bekannt, dass sie ihren Vertrag nicht verlängern und ihre Zusammenarbeit somit 2025 beenden werden. Der Vertrag der OCEAN Alliance hat eine Laufzeit bis 2027, während die Partnerschaft der THE Alliance vertraglich noch bis 2030 besteht. Im Januar 2024 kündigten die beiden Reedereien Hapag-Lloyd und APM-Maersk an, dass sie ab Februar 2025 unter dem Namen „Gemini Cooperation“ zusammenarbeiten werden. Hapag-Lloyd wird daher Anfang 2025 die THE Alliance vorzeitig verlassen.

Bereits in der Vergangenheit haben sich Reedereien zu unterschiedlichen Allianzen zusammengeschlossen. Die HHLA weiß dementsprechend auch mit dieser neuen Entwicklung umzugehen. Wie genau sich die aktuellen Branchenentwicklungen auf die HHLA auswirken werden, ist derzeit noch nicht genau abzusehen.

Die Reederei APM-Maersk hat 2017 die Reederei Hamburg Süd übernommen und nun im Juni 2023 bekannt gegeben, dass es die Marke Hamburg Süd zukünftig nicht mehr geben wird. Auf die HHLA-Containerterminals hat dies keine Auswirkungen, da zu diesem Zeitpunkt bereits alle Geschäftstätigkeiten über APM-Maersk liefen. Darüber hinaus gab es in den vergangenen Jahren keine weiteren Zusammenschlüsse oder Übernahmen unter den Top-10-Containerreedereien.

Top-10-Containerreedereien nach Transportkapazität

 

 

Reederei

 

Allianz

 

Tsd. TEU

1.

 

MSC

 

2M

 

5.614

2.

 

APM-Maersk

 

2M

 

4.122

3.

 

CMA CGM Group

 

OCEAN Alliance

 

3.578

4.

 

COSCO Group (inkl. OOCL)

 

OCEAN Alliance

 

3.057

5.

 

Hapag-Lloyd

 

THE Alliance

 

1.964

6.

 

ONE

 

THE Alliance

 

1.800

7.

 

Evergreen Line

 

OCEAN Alliance

 

1.645

8.

 

HMM (Hyundai Merchant Marine)

 

THE Alliance

 

784

9.

 

Yang Ming

 

THE Alliance

 

709

10.

 

ZIM

 

 

619

Quelle: Alphaliner Monthly Monitor; Januar 2024

Die Neubestellungen von Schiffen bewegten sich im Berichtsjahr unter dem Niveau des Vorjahres, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Schiffe als auch in Bezug auf die bestellte Kapazität. Die Bestellungen verteilen sich über alle Größenklassen. Derzeit macht das Größensegment über 18.000-TEU-Kapazität, das überwiegend auf dem für Hamburg wichtigen Fahrtgebiet Fernost–Nordeuropa eingesetzt wird, einen Anteil von 16 % des gesamten Orderbuchs für Containerschiffe aus. Für 2024 werden zwölf neue Schiffe erwartet, für 2025 stehen weitere elf Schiffe dieser Größenklasse in den Bestellbüchern der Werften.

Auch im Segment Intermodal sind Reedereien und Spediteure die Hauptkunden. Als einer der führenden Anbieter von intermodalen Transporten agiert die HHLA-Bahntochter METRANS neutral im Markt für kombinierte Verkehre, der durch eine etablierte Anzahl von staatlichen und privaten Anbietern gekennzeichnet ist.

Die Dienstleistungen im Segment Logistik richten sich an eine Vielzahl von Kundengruppen: von Stahlunternehmen und Kraftwerken (im Bereich Massengutumschlag) bis hin zu internationalen Betreibern von Häfen und anderen Logistikzentren (im Bereich Hafenberatung).

Das Segment Immobilien vermietet seine Büro- und Gewerbeflächen in Hamburg an nationale und internationale Kunden aus unterschiedlichen Branchen: von Logistik- und Handelsunternehmen über Medien-, Beratungs- und Werbeagenturen bis hin zu Modefirmen, Gastronomie- und Hotelbetreibern sowie Unternehmen aus der Kreativwirtschaft.

Vertriebsaktivitäten

Alle Vertriebsaktivitäten der HHLA folgen so weit wie möglich dem strategischen Ansatz der vertikalen Integration im Sinne eines Transport- und Logistikangebots aus einer Hand. Dieser strategische Ansatz wird durch einen intensiven segmentübergreifenden Austausch der Vertriebsorganisationen, gemeinsame Kundenbesuche sowie Präsenz bei Veranstaltungen im Hinterland der Seehäfen verfolgt.

Umsatzverteilung nach Kunden

an den Hamburger Containerterminals 2023

Umsatzverteilung nach Kunden (Kreisdiagramm)

Die Vertriebsaktivitäten im Segment Container sind als Key-Account-Management organisiert. Der Anteil der fünf wichtigsten Kunden der Hamburger HHLA-Containerterminals am Umsatz veränderte sich im Geschäftsjahr 2023 auf 75,2 % (im Vorjahr: 75,1 %). Der Umsatzanteil der zehn wichtigsten Kunden an den Hamburger Terminals verringerte sich leicht auf 95,7 % (im Vorjahr: 96,1 %). Mit der überwiegenden Mehrheit ihrer wichtigsten Kunden unterhält die HHLA bereits seit weit mehr als 20 Jahren Geschäftsbeziehungen. Mit den Reederkunden schließt das Unternehmen mehrjährige Rahmenverträge ab, in denen sowohl das Leistungsspektrum als auch die Entgelte fixiert werden. Der Umfang der Nutzung des Serviceangebots ist dabei nicht fixiert, daher kann bei der Inanspruchnahme spezifischer Leistungen der HHLA nicht von einem Auftragsbestand im klassischen Sinne gesprochen werden.

In den Segmenten Intermodal und Logistik werden die Vertriebsaktivitäten in der Regel dezentral durch die Einzelgesellschaften gesteuert. Grundsätzlich werden keine Rahmenverträge über Transportleistungen abgeschlossen, sondern der aktuelle Transport- bzw. Servicebedarf nach Auftrag abgedeckt.

Im Segment Immobilien bietet der Vertrieb potenziellen Kunden und Mietern ein breites Dienstleistungsspektrum für die beiden zentralen Quartiere Hamburger Speicherstadt und nördliches Elbufer/Fischereihafenareal wie auch für die Logistikimmobilien im Hamburger Hafen.

Hinterland
bezeichnet das Einzugsgebiet eines Hafens
TEU (Twenty Foot Equivalent Unit)
Genormter 20-Fuß-Standardcontainer, der als Maßeinheit zur Zählung von Containermengen dient. Ein 20-Fuß-Standardcontainer ist 6,06 Meter lang, 2,44 Meter breit und 2,59 Meter hoch.
Terminal
In der maritimen Logistik versteht man darunter eine Anlage für den Umschlag von Gütern auf verschiedene Verkehrsträger.
Transportleistung
Leistungskennziffer im Bahnverkehr, die sich aus dem Produkt von transportierter Menge und zurückgelegter Strecke ergibt

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