Geschäftsbericht 2023

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP)

in %

 

2023

 

2022

Welt

 

3,1

 

3,5

Fortgeschrittene Volkswirtschaften

 

1,6

 

2,6

USA

 

2,5

 

1,9

Euroraum

 

0,5

 

3,4

Deutschland

 

- 0,3

 

1,8

Italien

 

0,7

 

3,7

Aufstrebende Volkswirtschaften (Schwellen- und Entwicklungsländer)

 

4,1

 

4,1

Aufstrebende asiatische Volkswirtschaften

 

5,4

 

4,5

China

 

5,2

 

3,0

Mittel- und Osteuropa (aufstrebende europäische Volkswirtschaften)

 

2,7

 

1,2

Russland

 

3,0

 

- 1,2

Lateinamerika und Karibik

 

2,5

 

4,2

Welthandel

 

0,4

 

5,2

Quelle: Internationaler Währungsfonds (IWF); Januar 2024

Nach Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) hielt sich die Weltkonjunktur 2023 besser als noch zu Jahresbeginn erwartet. Für das Gesamtjahr 2023 geht der IWF von einem Wachstum der Weltwirtschaft von insgesamt 3,1 % aus. Die noch zu Beginn des Jahres erwartete ausgeprägte Abschwächung der weltwirtschaftlichen Aktivität, die angesichts hoher Inflationsraten im Jahr 2022 und der daraufhin erfolgten scharfen geldpolitischen Reaktionen vielfach befürchtet worden war, trat nicht ein. Stattdessen ging die Inflation schneller zurück als ursprünglich angenommen. Entsprechend fiel in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 nach Einschätzung des IWF das Wirtschaftswachstum vor allem in den Vereinigten Staaten sowie in mehreren großen Schwellen- und Entwicklungsländern stärker aus als erwartet. Die zunehmende Dynamik war allerdings nicht überall zu spüren und das Wachstumstempo verblieb im langfristigen Vergleich weiter auf niedrigem Niveau. Trotz der Auflösung von Lieferkettenproblemen aus der Pandemiezeit und kürzeren Lieferzeiten blieb der Welthandel bis zuletzt ohne Schwung und liegt mit 0,4 % deutlich unter der Wachstumsrate des Vorjahres.

Mehrere fortgeschrittene Volkswirtschaften zeigten sich überraschend widerstandsfähig. Die gesamtwirtschaftliche Leistung stieg 2023 um 1,6 %. Die US-amerikanische Wirtschaft expandierte unerwartet kräftig um 2,5 %, obwohl die US-Konjunktur weiterhin von hohen Zinsen gebremst wurde. Das Wachstum im Euroraum wurde durch die schwache Verbraucherstimmung, die anhaltenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise und die schwache Konjunkturlage gedämpft. Der IWF ging zuletzt davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums 2023 mit 0,5 % nur geringfügig zugenommen hat. Deutschland als Exportnation litt unter der schwachen globalen Nachfrage, der hohen Teuerungsrate insbesondere bei der Energie und der restriktiven Geldpolitik. Hinzu kam eine kriselnde Bauwirtschaft infolge der Stornierungswelle im Wohnungsbau. Zusätzlich wurde die deutsche Wirtschaft durch eine Reihe von Sonderfaktoren belastet. Dazu zählten der hohe Krankenstand und die Streiks bei der Deutschen Bahn. Angesichts einer schrumpfenden Wirtschaft im Schlussquartal geht der IWF davon aus, dass die wirtschaftliche Leistung von Europas größter Volkswirtschaft im Gesamtjahr um 0,3 % zurückgegangen ist. Auch für Italien wird von einem abgeschwächten BIP in Höhe von 0,7 % ausgegangen.

Dagegen konnten sich die aufstrebenden Volkswirtschaften trotz schwieriger Bedingungen insgesamt gut behaupten. Auch hier waren große Unterschiede in der konjunkturellen Dynamik zu verzeichnen. Nach Einschätzung des IWF lag das Wirtschaftswachstum 2023 insgesamt bei 4,1 %. Chinas exportgetriebene Wirtschaft litt unter der schwachen globalen Nachfrage, dem kriselnden Immobilienmarkt und dem schwachen Binnenmarkt, erlebte aber zum Jahresende ein überraschendes Comeback. Nach Einschätzung der IWF-Ökonomen expandierte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt 2023 um 5,2 % und erreichte somit das Wachstumsziel der chinesischen Regierung von „rund fünf Prozent“. Im langfristigen Vergleich bedeutet die Zuwachsrate aber eine der schwächsten Entwicklungen Chinas.

Nach dem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten infolge der Kriegshandlungen gegen die Ukraine und den damit verbundenen Sanktionspaketen des Westens setzte die russische Wirtschaft ihre Erholung scheinbar fort. Die Zuwächse an Produktion und Einkommen sind vor allem auf Staatsaufträge, nicht zuletzt zur Aufrüstung, und höhere Transferzahlungen zurückzuführen, während die Exporte volumenmäßig stark zurückgegangen sind. Nach Ansicht des IWF expandierte das russische BIP 2023 um 3,0 %. Auch für die Ukraine erwartete der IWF nach dem wirtschaftlichen Einbruch im Jahr 2022 als Folge des russischen Angriffskrieges in seiner Oktoberprognose 2023 wieder ein leichtes Wirtschaftswachstum von 2,0 %. Die estnische Volkswirtschaft wird hingegen nach Einschätzung der Experten um 2,3 % schrumpfen (IWF, Oktober 2023).

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