Gesamtwirtschaftlicher Ausblick
Wachstumserwartung in % |
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2024 |
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Trend vs. 2023 |
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Welt |
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3,1 |
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Fortgeschrittene Volkswirtschaften |
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1,5 |
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USA |
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2,1 |
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Euroraum |
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0,9 |
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Deutschland |
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0,5 |
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Italien |
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0,7 |
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Aufstrebende Volkswirtschaften (Schwellen- und Entwicklungsländer) |
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4,1 |
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Aufstrebende asiatische Volkswirtschaften |
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5,2 |
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China |
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4,6 |
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Aufstrebende europäische Volkswirtschaften (Mittel- und Osteuropa) |
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2,8 |
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Russland |
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2,6 |
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Lateinamerika und Karibik |
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1,9 |
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Welthandel |
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3,3 |
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Die Erholung der Weltwirtschaft erwies sich 2023 trotz hoher Inflationsraten und einer straffen Geldpolitik als erstaunlich robust. Wenngleich das Wachstum im Jahr 2024 durch die hohen Zinssätze zur Inflationsbekämpfung und die Rücknahme der fiskalischen Unterstützung angesichts der hohen Verschuldung belastet bleiben wird, haben sich 2023 viele Volkwirtschaften als unerwartet widerstandfähig gezeigt. Vor diesem Hintergrund blickt der Internationale Währungsfonds (IWF) optimistisch auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung 2024 und hat seine aktuelle Prognose zur Weltwirtschaft im Januar 2024 um 0,2 Prozentpunkte auf eine Zuwachsrate von 3,1 % leicht angehoben. Der optimistischere Ausblick reflektiert vor allem Aufwertungen für das Jahr 2023 für China, die Vereinigten Staaten und große Schwellen- und Entwicklungsländer. Gleichwohl liegt das globale Wachstum im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahrzehnten nach wie vor unter dem historischen Durchschnitt.
2024 wird die konjunkturelle Dynamik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich geringfügig nachlassen. Für die Vereinigten Staaten wird ein leicht abgeschwächtes Wachstum von 2,1 % (zuvor: 2,5 %) im Jahr 2024 prognostiziert, da der IWF davon ausgeht, dass die Effekte einer strafferen Finanzpolitik und ein nachgebender Arbeitsmarkt die Gesamtnachfrage bremsen werden.
Die derzeitige konjunkturelle Schwächephase im Euroraum dürfte im Prognosezeitraum überwunden werden. Die nachlassenden Auswirkungen des Energiepreisschocks, die sinkende Inflation sowie steigende Reallöhne werden voraussichtlich eine Belebung des privaten Verbrauchs begünstigen und die Konjunktur stützen. Der IWF erwartet daher, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten des Euroraums 2024 mit einer Wachstumsrate von 0,9 % ausdehnen werden. Die deutsche Wirtschaft dürfte aus Sicht des IWF auch 2024 nur minimal wachsen. Die Ökonomen des Währungsfonds haben die Konjunkturprognose zuletzt deutlich abgesenkt und ein Wachstum von 0,5 % in Aussicht gestellt. Im Oktober 2023 hatte der IWF noch einen Zuwachs von 0,9 % erwartet. Deutschland dürfte damit den Prognosen zufolge erneut das niedrigste Wachstum der G7-Staaten verzeichnen. Die Wirtschaftsleistung Italiens wird voraussichtlich um 0,7 % zulegen.
Für die Schwellen- und Entwicklungsländern wird dagegen ein stabiles Wachstum erwartet.
Für China rechnet der IWF verglichen mit 2023 mit einer nachlassenden Wachstumsdynamik im laufenden Jahr. Die Krise am Immobilienmarkt und der schwache Binnenkonsum werden die Konjunktur 2024 belasten. Hinzu kommen verschlechterte Beschäftigungsaussichten und eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Gleichwohl wurde der Konjunkturausblick für die zweitgrößte Volkswirtschaft um 0,4 Prozentpunkte auf 4,6 % angehoben. Die Anhebung spiegelt das unerwartet starke Wachstum im vergangenen Jahr und höhere staatliche Ausgaben für den Kapazitätsaufbau zum Schutz vor Naturkatastrophen wider.
Nachdem der Wirtschaftsraum Lateinamerika und Karibik 2023 unerwartet vom Wachstum der Volkswirtschaften großer Handelspartner und einer starken Inlandsnachfrage profitiert hat, sollte das Bruttoinlandsprodukt auf 1,9 % im Jahr 2024 wieder zurückgehen. Die Absenkung reflektiert insbesondere das negative Wachstum in Argentinien im Zusammenhang mit den dortigen Wirtschaftsreformen.
In den aufstrebenden Ländern Mittel- und Osteuropas wird die Wirtschaftskraft nach Einschätzung der Experten voraussichtlich um 2,8 % expandieren. Die konjunkturelle Erholung in Russland wird sich auch im Prognosezeitraum fortsetzen. Der IWF hat seinen Ausblick für Russland auf ein Wachstum von 2,6 % erhöht, wobei die Aufwärtskorrektur einen Übertrag vom unerwartet starken Wachstum im Jahr 2023 reflektiert.
Die Aussichten für die ukrainische Volkswirtschaft sind unverändert unsicher und abhängig vom Kriegsverlauf. Im Rahmen seiner Oktoberprognose 2023 erwartet der IWF für die Ukraine ein Wirtschaftswachstum von 3,2 %. Das estnische BIP wird nach jüngsten Schätzungen des IWF aus Oktober 2023 mit einem Plus von 2,4 % steigen.
Das weltweite Handelsvolumen wird nach Schätzungen der IWF-Ökonomen im Prognosezeitraum mit einer Wachstumsrate von 3,3 % zulegen, damit aber weiterhin unter dem historischen Durchschnitt liegen. Zunehmende Handelsverzerrungen und geoökonomische Fragmentierung belasten den Welthandel. Weltweit verhängten die Länder etwa 3.200 neue Handelsbeschränkungen im Jahr 2022 und etwa 3.000 im Jahr 2023.