Ausblick auf das Branchenumfeld
Das Marktforschungsinstitut Drewry hat seine Prognose für den Weltcontainerumschlag angesichts des gesamtwirtschaftlichen Ausblicks leicht nach oben angepasst und erwartet nunmehr für das Jahr 2024 einen Zuwachs im Containeraufkommen der weltweiten Häfen von 2,3 % (zuvor: 2,0 %).
Für das Fahrtgebiet China, das wichtigste Fahrtgebiet des Hamburger Hafens, erwartet Drewry für 2024 ein verlangsamtes Umschlagwachstum von 1,4 %. Die Marktexperten begründen ihren abgeschwächten Ausblick für China mit den bestehenden Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.
Die Aussichten für die europäischen Häfen deuten auf eine moderate Erholung im Prognosezeitraum hin. Nach Schätzungen der Experten soll das Fahrtgebiet Europa im laufenden Jahr mit einer Rate von 3,3 % wachsen. Der Aufschwung schlägt sich – mit Ausnahme des Fahrtgebietes Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer – in allen Teilgebieten nieder. Auch für die nordwesteuropäischen Häfen wird gegenüber 2023 eine moderate Erholung von 3,4 % im Containerumschlag erwartet.
Wachstumserwartung in % |
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2024 |
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Trend vs. 2023 |
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Welt |
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2,3 |
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Asien insgesamt |
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1,6 |
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China |
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1,4 |
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Europa insgesamt |
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3,3 |
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Nordwesteuropa |
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3,4 |
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Skandinavien und baltischer Raum |
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0,9 |
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Westliches Mittelmeer |
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6,5 |
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Östliches Mittelmeer und Schwarzes Meer |
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1,2 |
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Der moderat wachsenden Containernachfrage steht eine Welle an erweiterter Schiffskapazität gegenüber, die in den kommenden Jahren in Markt drängen wird. Das Marktforschungsinstitut AXS Alphaliner erwartet, dass die Gesamtstellplatzkapazität der Flotte im Prognosezeitraum auf 30,1 Mio. TEU ansteigen wird, das entspricht einem Plus von 9,8 %. Für 2024 wird die Auslieferung von 467 Schiffen mit einer Stellplatzkapazität von rund 3,1 Mio. TEU erwartet. Davon werden 13 Schiffe der 18.000+-TEU-Klasse angehören.
Die Kluft zwischen der erwarteten Containernachfrage und dem Kapazitätsangebot war noch nie so groß und sorgt – ohne das Ergreifen entsprechender Gegenmaßnahmen – für den gegenwärtigen und voraussichtlich anhaltenden Verfall der Containerfrachtraten und eine sinkende Profitabilität bei den Reedern. Während die Branche 2023 voraussichtlich 31 Mrd. US$ erwirtschaftet hat, geht man für das Jahr 2024 von einem kumulierten operativen Verlust in Höhe von 15 Mrd. US$ aus.
Im Hinblick auf das weiterhin ungebrochene Schiffsgrößenwachstum und das damit verbundene erhöhte Mengenaufkommen pro Schiffsanlauf wird der Druck auf die Terminals und die Hinterlandtransportsysteme durch die Umschlagspitzen weiter zunehmen. Zusätzlich wird durch die Angriffe im Suezkanal und das damit einhergehende Umleiten von Schiffen der Druck auf die Häfen durch außerfahrplanmäßige Schiffsanläufe temporär zunehmen. Infolgedessen droht nach Meinung von Drewry eine Verschlechterung der Produktivität in den Häfen Europas.
Wachstumserwartung in % |
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2024 |
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Trend vs. 2023 |
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Transportaufkommen |
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1,6 |
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Straßenverkehr |
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1,7 |
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Eisenbahnverkehr |
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1,8 |
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Kombinierter Verkehr |
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2,6 |
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Transportleistung |
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2,1 |
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||||
Straßenverkehr |
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2,3 |
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||||
Eisenbahnverkehr |
|
2,1 |
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Kombinierter Verkehr |
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3,1 |
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Die jüngste Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr in Deutschland, die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr auf der Grundlage der Daten vom September 2023 herausgegeben wurde, sieht aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Perspektiven für das Jahr 2024 eine leichte Erholung des gesamten deutschen Güterverkehrsaufkommen. In der Transportleistung – als Produkt aus Transportmenge und Transportentfernung – wird ein Anstieg in Höhe von 2,1 % erwartet. Mit Blick auf die einzelnen Verkehrsträger wird für den Straßengüterverkehr für 2024 im Transportaufkommen ein leichter Zuwachs von 1,7 % und in der Transportleistung ein Anstieg von 2,3 % prognostiziert. Das Güteraufkommen auf der Schiene wird sich ähnlich entwickeln. Das Transportaufkommen im Eisenbahnverkehr wird im Prognosezeitraum mit 1,8 % ansteigen, die Transportleistung um 2,1 %. Gleichzeitig wird der kombinierte Verkehr im laufenden Jahr voraussichtlich kräftiger zulegen. Das Aufkommen wird um 2,6 % und die Leistung um 3,1 % zunehmen.