Emissionen
Zum wirkungsvollen Schutz des Klimas fokussiert sich die HHLA auf die Senkung der absoluten CO2-Äquivalente (CO2e). Die Energieeffizienz und der Anteil erneuerbarer Energien am Energieträgermix der HHLA sollen kontinuierlich erhöht werden, damit eine Entkopplung von Umschlag- und Transportvolumen einerseits und CO2e-Emissionen andererseits erreicht wird.
Die CO2-Äquivalente (CO2e) werden seit dem Geschäftsjahr 2022 berichtet, so dass neben der Klimawirkung von reinen CO2-Emissionen auch die Klimawirkung von weiteren Treibhausgasen (wie N2O) in die Erhebung der CO2-Äquivalente miteinfließen. Diese Werte sind nahezu vergleichbar. Auf eine rückwirkende Anpassung der Treibhausgasbilanz für die Jahre 2018 bis 2021 wurde dabei verzichtet.
Bei der Berechnung der CO2e-Emissionen orientiert sich die HHLA am Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard (Revised Edition), einem internationalen Standard zur Erfassung von Treibhausgasemissionen. Bei der Berechnung werden Tank-to-Wheel-Emissionen für die Treibstoffe und marktbasierte Emissionsfaktoren berücksichtigt. Die Emissionsfaktoren für die fossilen Energieträger sind dem Global Logistics Emissions Council (GLEC) Framework 2.0 entnommen. Um die Vergleichbarkeit mit den veröffentlichten Daten der Vorjahre zu vereinfachen, wurde im Berichtsjahr auf eine Umstellung auf den Standard GLEC Framework 3.0 verzichtet. Die Umstellung wird im Rahmen der Berichtspflicht nach CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) im Geschäftsjahr 2024 erfolgen. Die Emissionsfaktoren für Strom, bei denen keine marktbasierten Emissionsfaktoren vorliegen, wurden von der IEA (International Energy Agency) veröffentlicht.
Die vom HHLA-Konzern ausgestoßenen Treibhausgase konzentrieren sich im Wesentlichen auf CO2. Diese werden vor allem von den Umschlagmengen auf den Hafen- und Inlandterminals, den Bahntransportvolumen sowie dem Anteil des Strombezugs aus erneuerbaren Energien beeinflusst. Der separate Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien wurde nach Maßgabe des Greenhouse Gas Protocol bei der Berechnung der spezifischen Emissionen als lokal emissionsfrei klassifiziert. Bei der Berechnung der absoluten Emissionen wird die CO2e-Emissionsmenge, die durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien weniger emittiert wird, separat ausgewiesen. Der Energiebedarf eines Hafenterminals hängt maßgeblich von den wasserseitig umgeschlagenen und mit den Verkehrsträgern Bahn und Lkw landseitig transportierten Containern ab. Als Bezugsgröße zur Bestimmung der spezifischen CO2e-Emissionen verwendet die HHLA im Einklang mit den Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe (European Economics Environment Group) die aussagekräftige wasser- und landseitige Umschlagleistung in Containern. Die Empfehlungen der EEEG-Arbeitsgruppe werden ebenfalls im GLEC Framework 2.0 berücksichtigt.
Die herausragende Bedeutung verringerter absoluter CO2e-Emissionen findet im Klimaschutzziel der HHLA ihren Ausdruck: Bis 2030 sollen die absoluten CO2e-Emissionen um mindestens 50 % gesenkt werden, bis 2040 möchte die HHLA klimaneutral wirtschaften (in Bezug auf Scope 1 und Scope 2). Als Basisjahr wurde 2018 festgelegt. Im Vergleich zwischen Basisjahr und Berichtsjahr verringerten sich die absoluten Scope-1- und Scope-2-CO2e-Emissionen um 38,1 % auf 105.453 t (2018: 170.346 t). Im Vergleich zum Vorjahr (118.241 t) entspricht dieser Wert einem Rückgang um 10,8 %. Im Berichtsjahr führte der Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien zu einer Verminderung der CO2e-Emissionen um 107.071 t.
Die Höhe der CO2e-Emissionen im Jahr 2023 wurde insbesondere durch drei Entwicklungen beeinflusst:
- die fortgeführte Elektrifizierung am Container Terminal Altenwerder (CTA),
- die weitgehende Normalisierung der Lieferketten, die zu geringeren Lagerauslastungen auf den Containerterminals führte und infolgedessen zu geringeren spezifischen Verbräuchen sowie
- den Umschlagrückgang auf den Hamburger Containerterminals.
Der Anteil von Strom am Gesamtenergieverbrauch des Konzerns stieg von 58,6 % im Vorjahr auf 63,9 % im Berichtsjahr. Dieser Wert markiert einen neuen Höchstwert innerhalb des HHLA-Konzerns und spiegelt im Wesentlichen die Elektrifizierungsmaßnahmen im Konzern wider. Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Stromverbrauch stieg auf 58,8 % (im Vorjahr: 53,4 %). Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch lag im Berichtszeitraum bei 37,5 %. Während im Jahr 2022 Strom aus erneuerbaren Energien im Volumen von 190,4 Gigawattstunden (GWh) beschafft wurde, erhöhte sich diese Menge um 8,9 % auf 207,4 GWh im Berichtsjahr. Die durch den Einsatz von Elektrolokomotiven traktionsbedingten CO2e-Emissionen sanken im Berichtsjahr um 2,4 % auf 32.426 t (im Vorjahr: 33.239 t).
Im Berichtsjahr wurde Strom aus erneuerbaren Energien für folgende Bereiche eingesetzt:
- für den von METRANS-Gesellschaften durchgeführten elektrifizieren Bahnverkehr in Deutschland und Österreich.
- für alle selbst genutzten Bürogebäude und Werkstätten in Hamburg sowie für den CTA, für das rein elektrisch betriebene Lagerkransystem am CTB, für die Bahnkräne an den Containerterminals CTB und CTT sowie für die iSAM AG am Standort Mülheim.
- Der Strom aus der auf dem HHLA-Terminal TK Estonia installierten Photovoltaikanlage wurde zum großen Teil durch den Terminal selbst verbraucht.
Die absoluten CO2e-Emissionen der vier von der HHLA betriebenen reinen Containerterminals – namentlich CTA, CTB, CTT und CTO – sanken im Vorjahresvergleich um 10.456 t auf 39.802 t. Gegenüber dem Basisjahr 2008 verringerten sich die spezifischen CO2e-Emissionen um 50,5 %. Durch Dritte veranlasste und durchgeführte Tätigkeiten, die auf den Anlagen der HHLA CO2e emittieren, werden nicht erfasst.
Als Bestandteil der mit dem Vorstand vereinbarten Zielvorgaben geht der Drei-Jahres-Durchschnitt der jährlichen spezifischen CO2-Emissionsentwicklung in die Vorstandsvergütung ein. Dabei wurde ein Zielkorridor festgelegt, dessen Erreichen eine entsprechende Tantieme auslöst. Vergütungsbericht und Vergütungssystem
Zertifizierte Klimaneutralität
Der CTA in Hamburg ist die weltweit erste zertifiziert klimaneutrale Umschlaganlage für Container. Der Betrieb erfolgt überwiegend elektrifiziert mit Strom aus erneuerbaren Energien. Für Terminalprozesse, die heute noch CO2e-Emissionen verursachen, wird die Umstellung auf elektrifizierten Betrieb derzeit erprobt beziehungsweise bereits sukzessive umgesetzt. Im Berichtsjahr wurden die CO2e-Emissionen des CTA durch den TÜV Nord gemäß DIN ISO 14064-3:2000 ermittelt und die Klimaneutralität durch den Standard TN-CC-020 zertifiziert. Berücksichtigt werden darin Emissionen aus stationärer Verbrennung (Erdgas) und mobiler Verbrennung (Diesel), aus importierter Elektrizität (marktbasierter Ansatz), Vorketten aller eingesetzten Energieträger sowie die Emissionen des Pendler-Berufsverkehrs. Dabei wurden alle nicht vermeidbaren CO2e-Emissionen in Höhe von 7.409 t (im Vorjahr: 11.836 t), die durch den Containerumschlag (einschließlich der berechneten Scope-3-Emissionen) entstehen, durch Kompensationsprojekte nach Gold Standard ausgeglichen.
Die durch den TÜV Nord als unabhängige Zertifizierungsstelle verifizierten CO2e-Emissionen für den Transport eines Standardcontainers von und nach Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Duisburg, Rotterdam, Danzig, Triest, Rijeka und Koper innerhalb des METRANS-Netzes bilden die Basis für das klimaneutrale Produkt HHLA Pure. HHLA Pure steht für klimaneutralen Containertransport und -umschlag gemäß TÜV-Nord-Standard TN-CC-020. Dieser umfasst die Emissionen aus stationärer und mobiler Verbrennung (Erdgas, Diesel) sowie aus importiertem Strom). Nach Maßgabe dieses Standards wurden Emissionen so weit wie möglich reduziert. Dabei wurden alle im Berichtsjahr als unvermeidlich klassifizierten CO2e-Emissionen in Höhe von 51.344 t durch Klimaschutz-Kompensationsprojekte nach Gold Standard ausgeglichen (im Vorjahr: 49.475 t). Im Berichtsjahr wurden insgesamt 940.466 Standardcontainer (TEU) klimaneutral mit HHLA Pure transportiert (im Vorjahr: 917.152 TEU).
Maßnahmen zur Senkung der CO2e-Emissionen
Das bestehende Programm zur Energieeffizienzsteigerung und zur Senkung der CO2e-Emissionen innerhalb einzelner HHLA-Gesellschaften wurde im Berichtsjahr durch verschiedene Maßnahmen weitergeführt. Hierzu gehören unter anderem die Um- und Ausrüstung mit energieeffizienteren Technologien wie z. B. der Ausbau der batteriebetriebenen Automated-Guided-Vehicles (AGVs)-Flotte am CTA um weitere elf Einheiten, die Inbetriebnahme von acht weiteren Hybrid-Portalhubwagen (Hybrid Van Carriern) am CTT oder der Ausbau des elektrifizierten Lagerkransystems am CTB.